Waffen gehören in die Vergangenheit
25. Juli 2011
In Norwegen hat ja ein Islamist, Christianist, Irrer für blutiges Gemetzel gesorgt. Schlimm. Regelmäßig aber bin ich entsetzt darüber, wenn Experten Medienomnipräsente die Ursachen solcher Wahnsinnstaten versuchen zu ergründen. Egal ob sie nun etwas vom Clash der Kulturen faseln oder von der Gewalt im Fernsehen, von Computerspielen, dem Internetz, der Verrohung der Kunst, sie adeln damit den armen Schwachkopf nur. Blödmänner (in der Tat sind es fast ausschließlich Männer) hat es schon immer gegeben, die durch maßlose Gewalttaten für Aufmerksamkeit sorgen wollten. Das Problem sind nicht irgendwelche Filme, Lieder, Bücher, die sie dazu verleiten, das Problem ist, dass es für sie leicher geworden ist an Waffen heranzukommen, mit denen sie ihre Taten ausüben können und natürlich, dass sie die Aufmerksamkeit bekommen, die sie sich wünschen.
Tipp für heute: Mich beschuldigen, ich hätte mit meiner Kritik an diversen Grunzmetalangeboten im Internetz, den Täter erst aggressiv gemacht.
6 Kommentare zu “Waffen gehören in die Vergangenheit”
01
Wenn du schreibst, dass das Problem die leichtere Zugänglichkeit zu Waffen in Norwegen sei, versuchst du dann nicht auch, „die Ursachen solcher Wahnsinnstaten versuchen zu ergründen“?
02
Ich verstehe, was Du sagen willst. Aber das Gefühl, die kämpfende Avantgarde einer Bewegung zu sein, beflügelt solche narzisstischen Gewalttaten schon sehr, gibt ihnen eine Richtung und einen scheinbaren Sinn. Der Attentäter hat ja bewusst Anschluss gehabt über Jahre und in diesem Umfeld sind seine Thesen und sein Sendungsbewusstsein sicher gereift. Als Ziel seiner Gewaltaktion hat er ja den Wunsch nach Öffentlichkeit für sein Manifest genannt. Dann davon auszugehen, dass kulturelle Einflüsse nicht im Ursachengefüge der Tat eine Rolle spielen, halte ich für nicht richtig.
03
@ Dan Richter: Die Ursache sind die Verfügbarkeit von Waffen sicherlich nicht. Die Ursache müssen, meiner Meinung nach, Psychiater, Psychologen und das Gericht ergründen. Indem Zeitungen aber seitenlang aus seinen Ergüssen zitieren stacheln sie schon den nächsten Zukurzgekommenen zur Nachahmungstat an.
04
@ Jakob Hein: Da hast du sicher recht. Nur hat sich da seit Jahrtausenden nicht viel geändert. Die Bibel bietet auch genug um als kultureller Einfluss im Ursachengefüge einer Tat eine Rolle spielen zu können. Der Koran inspiriert ja durchaus auch Einige und wenn man sich die Nationalhymnen der meisten Nationen mal anhört, da trieft es geradezu vom Blut, in dem sich die Feinde suhlen. Der Anknüpfungspunkte gab es schon immer genug.
05
@Ahne: Wenn nur die Psychologen die Ursachen der Tat ergründen sollen, bliebe die Angelegenheit ja individualisiert und der soziale Kontext völlig ausgeblendet. Du selbst sagst ja auch, dass die leichtere Waffenverfügbarkeit zumindest eine Rolle spielt.
Soll man diese Tat nun schulterzuckend zur Kenntnis nehmen, da es ja immer Blödmänner gibt? Oder sollte man nicht doch mal genauer hinschauen, woher diese Gewalt kommt, wer sie nährt, wie sie vielleicht einzudämmen ist?
Und wenn das diskutiert werden soll, warum dann nicht in den Massenmedien?
06
Schulterzuckend zur Kenntnis nehmen sicher nicht und du hast recht, ich habe da bezüglich der Medien überreagiert, aber wenn der Täter es als Ziel seines Massenmordes nennt, dass sein Manifest öffentlich präsentiert wird und am nächsten Tag wird in allen großen Zeitungen auf der Titelseite unter dem Foto eines freundlichen, jungen Mannes aus diesem zitiert, dann kriege ich schon das Kotzen.
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