Die Nächste kommt schon in sieben Jahren

21. März 2015

Ja, ich muss es ehrlich sagen, ich war zu feige. Ich habe mir die partielle Sonnenfinsternis nicht angeschaut, keine einzige Sekunde habe ich zur Sonne geblickt, weil ich solch eine Angst hatte zu erblinden. Ich besaß ja keine dieser Spezialsonnenbrillen. Viele andere übrigens auch nicht. Ich war echt erstaunt, was manche Menschen sich für Apparate gebastelt hatten, mit denen sie dann gen Himmel guckten. Und niemand von denen hat geschrien, keiner anschließend verzweifelt mit den Armen gerudert. War vielleicht doch nicht so gefährlich, wie angesagt, oder sie sind erst Stunden später erblindet, kann ja sein. Das Gehirn speichert ja manchmal so Sachen. Kann ja sein, es konnte dem Hallodrian zunächst noch gespeicherte Informationen vermitteln, so dass dieser gar nicht bemerkte, dass er blind war. Ich dagegen beobachtete im Park am Planetarium die Menschen und das war auch ganz spannend. Viele tranken Bier oder hörten laute Musik. Ein Mädchen schrie mich an: „Was guckst ’n? Noch nie ’n schönes Mädchen gesehn?“ In solchen Momenten verschlägt es mir immer die Sprache, für einen Moment zumindest. Deshalb dauerte es zwei, drei Sekunden bevor ich antworten konnte: „Nein“. Hat sie aber schon nicht mehr gehört. Schade. Hätte sie sich bestimmt gefreut.

Heute: Berlin, Alte Kantine, 20 Uhr: Kantinenlesen mit Dan Richter, Jochen Reinecke, Jochen Schmidt, Sven van Thom und mich

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