Rheinsberger Tagebuch (12)

6. September 2017

Die Kaufhallen haben in einer konzertierten Aktion ihre Öffnungszeiten verkürzt. Jetzt ist bereits 20 Uhr Schluss und ab 30.09. dann 19 Uhr und ab 30.10. 18 Uhr. Ab 30.04. nächsten Jahres ist dann wahrscheinlich 12 Uhr mittags bereits Sense, wenn das so weiter geht. Na ja. Wäre jetzt natürlich eine Chance für die kleineren Geschäfte, doch der einzige in der Stadt vorhandene Lebensmittelladen, den wir ‚Obst und Schlüpper‘ getauft haben, weil er beides anbietet, macht noch eher zu. Die Mücken wollen jetzt alle hinein, in die Stadtschreiberwohnung. Draußen ist es ihnen wohl etwas zu windig, vermute ich mal. Ich halte ihnen bereitwillig das Fenster geöffnet, habe Tee gekocht und ein paar Kekse auf den Tisch gestellt. Weiß natürlich, dass Mücken keine Kekse essen, sie trinken unser Blut, zumindest die Mückenfrauen, aber sieht irgendwie gastfreundlicher aus, finde ich. Die Arbeit an meinem Werk geht zügig voran, auch wenn ich manchmal denke, ich schreibe mittlerweile an etwas ganz anderem, als zu Beginn. Vielleicht stoße ich damit ja ein Tor zu einer völlig neuen Zeit auf. Vielleicht wird es bald normal werden, Bücher zu schreiben, welche als Kriminalmusical beginnen, dann in einen Western münden und über die Stationen Lyrikband, Fantasy, Liebesschmonzette, Gegenwartsroman zu einem Ratgeber mutieren. Nennt mich also schon mal: Pionier.

Tipp für heute: Limbo tanzen.

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Ein Kommentar zu “Rheinsberger Tagebuch (12)”

  1. 01

    Für Frieden und Sozialismus: Seid bereit!

    Floda Nashir am 7. September 2017 um 08:31

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