Rheinsberger Tagebuch (18)

24. Oktober 2017

Die Blätter fallen ab. Das ist traurig, aber bin ich schon gewohnt. Passiert ja jedes Jahr wieder im Herbst und ich weile bereits ein paar Jahre auf diesem Planeten. Meinen Rheinsberger Bogen, die Broschüre, die jeder Stadtschreiberling fertig stellen muss, habe ich abgegeben. Ist ganz schön lang geworden, muss da sicher noch mal ran und kürzen. Letzten Donnerstag sind wir mit der Reformbühne Heim & Welt in der Remise des Schlosses aufgetreten. Ein großer Erfolg, wurden sogar gezwungen eine Zugabe zu geben. Das gab es im deutschen Showgeschäft noch nie! Beim Geigenbauer entschuldige ich mich, dass wir nicht zum Umtrunk hinüber gekommen sind, im Anschluss. Jakob Hein wollte dringend zurück. Er arbeitet ja noch in einem richtigen Beruf, steht immer ganz früh auf. Wir anderen dagegen sind dermaßen faule Säcke. Jammern rum, wegen ein paar Textchen. Apropos jammern. Heute habe ich erfahren, dass jemand gestorben ist, den ich sehr vermissen werde. Es handelt sich, Überraschung, um keinen Prominenten. Er war einfach nur sehr wichtig, für viele Menschen. Um den Schmerz zu unterdrücken, bin ich in dieses Eiscafe gegangen, wo es 365 Sorten gibt. Ich wusste nicht, welche davon ich nehmen sollte und entschied mich letztendlich für Erdbeer und etwas, was sich Beerentraum nannte. Daraufhin wurde mir von der Frau am Tresen mitgeteilt, ich wäre langweilig. Nun ja.

Tipp für heute: Die Toten muss man nicht bedauern, man sollte die Hinterbliebenen bedauern (geklaut von meiner Tochter).

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