Phantasienah

29. Juli 2015

In der Berliner Zeitung, in welcher auch ich ab und zu etwas unterbringen darf, äußerte sich am Dienstag der ehemalige Polizeireporter der Münchner Abendzeitung zu einem Kandidaten um den Vorsitz der britischen Labour-Party. Der „Sozialist“ Corbyn wolle Chef der „einstigen britischen Arbeiterpartei“ werden, „Damit dürften Wahlsiege unwahrscheinlich werden“, so Borger schon in der Überschrift. Warum? Na klar, „der Vegetarier“ mit der „stets etwas leidenden Miene“ macht ja auch „die meisten Wege in seinem Bezirk mit dem Fahrrad“. Vor allem aber will er die Monarchie abschaffen, die britischen Atomwaffen abrüsten, außerdem die Eisenbahn, die Gas-, Wasser- und Elektrizitätswerke verstaatlichen und er sehnt sich nach einem System „wo das Privatleben von Politikern noch respektiert wird“. Woraus Herr Borger messerscharf folgert: „Dass ein Politiker von derartiger Realitätsferne sich überhaupt im Rennen um den Chefsessel der wichtigsten Oppositionspartei in der sechstgrößten Volkswirtschaft der Welt wiederfindet, ist der Sentimentalität von Fraktionskollegen geschuldet.“ Logisch. Stattdessen sollte man lieber das tun, was man als Sozialdemokrat gefälligst tun muss, nämlich Sozialleistungen kürzen, aufrüsten, der Königin die Füße küssen und sich mit früheren Parteiprogrammen den Arsch abwischen, könnte sein, dass es dann auch mit ’nem guten Pöstchen was wird, zumindest gilt man der bürgerlichen Presse nicht länger als „realitätsfern“.

Heute: Berlin, Mauersegler, 21 Uhr: Die Surfpoeten (Literatur und Konzeptdisko) mit u.a. mich als Gast

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