Corona-Tagebuch 272

20. März 2021

Von der Investitionsbank Berlin eine Aufforderung erhalten die Mittelverwendung der 5.000 € Corona-Soforthilfe aus dem letzten Frühjahr zu prüfen und alles was über den tatsächlichen Bedarf hinaus ging zurückzuzahlen. Bin komplett überfordert. Habe meine Steuerberaterin damit beauftragt und muss jetzt jeden Popelbetrag, den ich letztes Jahr ausgab und einnahm, belegen. Hätte ich es einfach ignorieren sollen? Bin scheinbar zu „deutsch“. Viele Künstler-Kollegen aus meinem Umfeld erhielten dasselbe Schreiben. Bisher kenne ich niemanden, der weiß, was man tun sollte. Sedlmeir meinte gestern, alles Geld sofort für Ketchup ausgeben. Leider schmeckt mir kein Ketchup. Tausende Menschen sind in Argentinien für Lebensmittelhilfen auf die Straße gegangen, hielten Plakate hoch, wo drauf stand „Schluss mit dem Hunger“. Polen ist zum Hochrisikogebiet erklärt worden. Einreisende benötigen jetzt an der deutschen Grenze einen tagesaktuellen Negativtest, Berufspendler ausgenommen. Die Schweiz hat die geplante Öffnung von Gastronomie und Kultur wieder abgesagt. Hamburg macht nach 3 Tagen Inzidenz über 100 die meisten Geschäfte wieder zu. Die japanischen Organisatoren haben entschieden, dass keine ausländischen Zuschauer zu den Olympischen Sommerspielen dürfen. Ungarn verzeichnet einen Rekord täglicher Neuinfektionen, 10.759. Finnland setzt, ebenso wie Dänemark, Norwegen und Schweden, die Astrazeneca-Impfungen aus, nachdem auch dort 2 Fälle von Hirnthrombosen bekannt wurden. Bereits die Hälfte aller Erwachsenen sind in Großbritannien geimpft worden. In Mexiko entdeckten Zollbeamte 1.155 Fläschchen mit dem Inhalt von mehr als 5.700 Dosen angeblichen Corona-Impfstoffs der Marke Sputnik-V in einem Privatflugzeug. Nach russischen Angaben handele es sich um Fälschungen. Zu Auseinandersetzungen mit der Polizei kam es heute bei einer Demonstration tausender Querdenker in Kassel. Über 1.000 Covid-19-Tote meldet der Senegal, über 9.000 Österreich, über 290.000 Brasilien, über 540.000 die USA. Rio de Janeiro schließt erneut seine Strände und verkündet ein Einreiseverbot für Busse über das Wochenende. Bürgermeister Eduardo Paes bezeichnete die Infektionslage in der Stadt als „sehr kritisch“, was den Unmut des brasilianischen Präsidenten Bolsonaro erregte. Durch die Schließung der Strände würde den Menschen die Möglichkeit genommen in der Sonne zu baden: „Vitamin D ist ein Weg zu verhindern, dass das Virus sie ernsthaft betrifft“, so der charismatische Querdenker, „und woher bekommen sie Vitamin D? Von der Sonne.“

Tipp für heute: Mal schauen, ob die Sonne auch auf dem Balkon scheint.

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2 Kommentare zu “Corona-Tagebuch 272”

  1. 01

    Zu den Berufspendlern aus Polen kann ich nur sagen, dass an der polnisch-brandenburgischen Grenze 2h Wartezeit aus Polen kommend wegen der Testung Tatsache sind.
    Ein Freund aus Polen, der aber über die A11, also über Mecklenburg-Vorpommern einreiste , fuhr bis zu uns durch, ohne einmal halten und sich testen lassen zu müssen. Der Föderalismus ist ein Nudelsieb. Apropos: Jetzt gibt’s Mittag!

    Maik am 23. März 2021 um 13:09
  2. 02

    Guten Appetit!

    Ahne am 23. März 2021 um 14:07

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