Corona-Tagebuch 301

18. April 2021

Um die Augen zu schonen, starrte ich gestern mal nicht auf einen Bildschirm, sondern hörte CD und zwar keine Musik, ein Hörbuch, gelesen von Heinz Strunk. ‚Fleckenteufel‘. Hatte jemand in den Hausflur gestellt, auf `s Fensterbrett. Hab ich mich dessen angenommen. Großartig. Lustig und berührend. So ehrlich erzählte mir noch keiner die Gedanken während der Pubertät, welche ja bis heute andauert, bei mir zumindest. Wie er das tut, es klingt so einfach, als könnte es jeder. Das aber ist die große Kunst, denke ich. Kann eben nicht jeder. Heißt nämlich, jegliche Grenze zu negieren. Was denkt man nicht alles, was nie jemand erfahren soll. Das aber macht uns ja aus, nicht das, was heraus dringt, gefiltert durch gesellschaftliche Normen, Bedürfnis nach Akzeptanz. Mir ist aufgefallen, meine Eitelkeit nimmt ab. Es macht mir nichts mehr aus, in löchrigem Pullover und schwarzen Lackschuhen von Primark, ebenfalls gefunden, draußen herum zu laufen. Hab die Kontrolle über mein Leben verloren. Prima. Zu einer Demo für die sofortige Öffnung der Stell- und Campingplätze für Wohnmobile und Wohnwagen kamen gestern in Berlin mehr als 1.000 Menschen. Trotz Verbotes demonstrierten 1.000 Querdenker in Stuttgart gegen die Corona-Maßnahmen. In Kiel kamen 900 zu einer genehmigten Demo. Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) verteidigt schärfere Maßnahmen im Land: „Wir können und wollen nicht weiter abwarten, bis Dinge beispielsweise auf Bundesebene geregelt werden.“ In Brandenburg gelten nun Ausgangsbeschränkungen zwischen 22 und 5 Uhr, ab einer 7 Tage-Inzidenz über 200 müssen in Landkreisen und Städten Schulen und Kindergärten schließen. Woidke: „Es gibt heute schon Krankenhäuser und Intensivstationen im Land, wo die Situation nicht nur schwierig ist, sondern wo man sie nicht anders bezeichnen kann als dramatisch.“ Tunesien schließt wegen steigender Infektionszahlen alle Schulen bis 30. April und verhängt ein Fahrverbot für Autos und öffentliche Verkehrsmittel von 19 Uhr bis 5 Uhr morgens. Mal was Neues. Zur Entlastung der Gefängnisse während der Pandemie sind in Simbabwe 3.000 Häftlinge freigelassen worden. Über 100 Covid-19-Tote meldet Thailand, über 600 Namibia, über 25.000 Chile, über 370.000 Brasilien. Die Gouverneure mehrerer brasilianischer Bundesstaaten haben, laut Nachrichtenportal ‚G1‘, angesichts der außer Kontrolle geratenen Corona-Pandemie im Land, bei der UNO um Unterstützung beim Kauf von Impfstoffen und Intubationsmedikamenten nachgefragt. „In 11 Bundesstaaten fehlen Krankenhaus-Patienten Schmerz- und Beruhigungsmittel sowie Sauerstoff“, so Wellington Dias, Gouverneur des Bundesstaates Piaui. Für Bolsonaro ist das garantiert Verrat.

Heute: Weltweites Internetz, Facebookkanal der Reformbühne Heim & Welt, 20 Uhr: Reformbühne Heim & Welt (Livestream) mit Susanne Riedel, Heiko Werning, Spider, Falko Hennig, Gott und mich, aus Steglitz zugeschaltet: Jürgen Witte, mit Filtrud, einem Text unseres Technik-Genies Frank Sorge und unserem Superstargast Josias Ender (kratzig sanfter Nebelgesang). Spenden bitte per PayPal an reformbühne@gmail.com oder klassisch an Heiko Werning IBAN: DE78 100 500 00 0310264790

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