Corona-Tagebuch 315

2. Mai 2021

Festgenommen und ausgepeitscht wurde ich heute. Im Traum. Wobei, vielleicht wurde mir das Auspeitschen auch nur angedroht. Hab ich bereits wieder vergessen. War auf jeden Fall nicht sexueller Natur, der Traum, obwohl Freud das sicher bestreiten würde. 13 Uhr startet die Kundgebung gegen den Zwang zur Lohnarbeit am Senefelderplatz. Ich werde das Gebet gegen die Arbeit sprechen und noch eine Grußbotschaft verlesen. Soll regnen. Egal. Schlimmer ist, dass ich nicht so richtig motiviert bin. Mir fällt im Moment alles schwer. 10.000 sollen gestern bei der Fahrraddemo im Grunewald gewesen sein, gegen den Mietenwahnsinn und mit Humor. Wäre ich gerne dabei gewesen, besitze aber kein Fahrrad, kann gar nicht Fahrrad fahren, behaupte ich zumindest ständig. Am Abend demonstrierten dann zwischen 5 und 10.000 in Neukölln und Kreuzberg. Die Revolutionäre 1.Mai-Demo. Es kam wieder zu Ausschreitungen und nachts wurde im Mauerpark und am Paul-Linke-Ufer noch gefeiert. Verstehe die Wut, doch sich austoben ist kontraproduktiv, denke ich. In den englischen Pubs wird das Bier knapp, schreiben diverse Medien. Die Leute saufen wie verrückt. Verstehe ich ebenfalls. Sogar sehr, sehr gut. Im kanadischen Montreal gingen etwa 30.000 Gegner der Corona-Maßnahmen auf die Straße. Tausende demonstrierten in mehreren brasilianischen Städten für (!) Präsident Bolsonaro. Die Deutsche Post will in einer Duisburger Sackgasse des Stadtteils Rheinhausen keine Post mehr zustellen, aus Sorge um ihre Angestellten, die sich mit Corona infizieren könnten. Häufig umringten dort Anwohner die Transporter und die Postmitarbeiter weigerten sich dann auszusteigen, weil sie sich gefährdet fühlten. Distanzlos verhielten sich die Anwohner und trügen keine Maske, heißt es. Über 600 Covid-19-Tote meldet Angola, über 215.000 Indien, über 405.000 Brasilien. Deutschland hat 120 Beatmungsgeräte nach Indien geflogen, Papst Franziskus seinerseits einen weltweiten Gebetsmarathon für das Ende der Corona-Pandemie eingeläutet. Nun, schaden kann es ja nicht. Und wenn die Pandemie zu Ende ist, haben die Katholiken mal wieder einen Beweis, dass es ihren Gott wirklich gibt.

Heute: Berlin, Senefelderplatz, 13 Uhr: Kundgebung zum Internationalen Kampf- und Feiertag der Arbeitslosen (Stream)

und

Weltweites Internetz, Facebookkanal der Reformbühne Heim & Welt, 20 Uhr: Reformbühne Heim & Welt mit Susanne Riedel, Heiko Werning, Spider, Falko Hennig, Gott und mich, aus Steglitz zugeschaltet: Jürgen Witte, mit Filtrud, einem Text unseres Technik-Genies Frank Sorge und unserem Superstargast Karsten Flenter (Hannover) Spenden per PayPal bitte an reformbühne@gmail.com oder klassisch an Heiko Werning, IBAN: DE78 100 500 00 0310264790

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