öäö

20. Januar 2011

Gleich zwei unangenehme neue Leute kennengelernt. Den Ersten traf ich im Schokoladen in der Ackerstraße bei L.S.D. wo ich gerade einem Text von Tube (eigentlich war ich ja nur da, weil Tube sich bereits vor geraumer Zeit meine Lego-Eisenbahn ausborgte und sie einfach nich wieder zurückgeben will) lauschte, als mich von hinten ein kleinerer, gedrungener Lederjackentyp mit der flachen Hand auf die Schulter schlug und irgendwas in der Art: „öäö“ von sich gab. Er war augenscheinlich verärgert. Ich fragte: „Was is denn?“, woraufhin er mich schubste. Ich schubste natürlich zurück, war aber einfach zu perplex um wirklich wütend zu werden. Er kam wieder ran und lallte: „Ob ich SHARP-Skin sei und warum ich seinen Schnaps ausgetrunken hätte.“ Ich: „Ich trinke keinen Schnaps“, was ihn veranlasste mir in den Magen zu boxen. Nicht doll, aber sowas finde ich unangenehm. Die Sache wäre wahrscheinlich sogar eskaliert, hätte nicht jemand vom Tresen sich eingemischt, um ihn darauf hinzuweisen, dass sein Schnaps einen Tisch weiter stünde. Weiß jetzt allerdings auch nicht, was mir tendenziell unangenehmer war, der Typ in der aggressiven Variante oder derselbe Typ in der postaggressiven Variante (sich minutenlang entschuldigend, nun zärtlichen Körperkontakt suchend und dabei Anekdoten seiner Alkoholikerjugend auf dem Dorfe vor sich hin stammelnd). Ach so, er trug übrigens einen Sticker mit einer Friedenstaube an der Lederjacke. Peace, Alta! Der zweite Typ begegnete mir in einem Plattenladen, wo ich für meine heutige Radiosendung noch ein paar Tonträger erstehen wollte. Es war der Chef des Ladens. „Was suchst du denn?“ „Ich suche Sachen von Liedermachern, eher neuere.“ „Das haben wir nicht. So ’ne Scheiße kauft doch niemand. Oder, halt! Guck mal in der Kiste, die draußen im Regen vor sich hingammelt.“

Heute: Berlin, Pi-Radio auf Radio 88vier, 21:30-22:30 Uhr: Ahnes Liedermachermagazin (das Liedermachermagazin mit Ahne) 10. Ausgabe

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5 Kommentare zu “öäö”

  1. 01

    Also der Plattenladenchef klingt meiner Meinung nach hochqualifiziert. Das kenne ich nur aus Spitzen-Gebrauchte-Platten-Läden. Die Scheiße gammelt draußen im Regen für die Arschlöcher und die gute Musik spielt drinnen, aber die verkaufen wir den Arschlöchern nicht.

    Jakob am 21. Januar 2011 um 10:33
  2. 02

    Ahne,

    ick borge dir mal für zwee Wochen meenen großn Hundert,6-Sticker*, uff dem der Frosch den Daumen hoch hält, und drum rum steht „Berliner sind Freunde“. Hat ick noch nie Ärger mit.

    Und n juter Plattenladen is am Bersarinplatz. Ick meine nich den Tekkno-Shop, wo ick nüscht kenne, sondern den Laden zehn Meter weiter. Da jib´s alle Genres zu normalen Preisen.

    *Button

    Andreas Gläser am 21. Januar 2011 um 13:17
  3. 03

    @ Andreas Gläser: Her damit!

    Ahne am 21. Januar 2011 um 17:24
  4. 04

    @ Jakob: Bloß dass der Typ drinne auch nur Scheiße spielt, oder sagen wir besser so mittelmäßigen Mainstream-Rock. Selber findet er sich aber ziemlich cool.

    Ahne am 21. Januar 2011 um 17:27
  5. 05

    @Ahne: Zu sagen, dass der sich cool findet, ist so unnötig wie zu sagen, dass er atmet. Wenn aus diesen Typen die selbst empfundene Coolness entweichen würde, passen sie in eine Streichholzschachtel, die dann auf dem Müllhaufen der Geschichte entsorgt werden kann.

    Jakob am 22. Januar 2011 um 11:00

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