Corona-Tagebuch 635

16. September 2022

Bin ein wenig traurig. Seit Wochen verschieben wir unser Wanderwochenende, weil dauernd jemand krank wird. Sehne mich nach abschalten können. Mit der Autobiographie geht es nur holprig voran. Bin unzufrieden. Und projiziere das auf meine Umgebung. Alles scheiße! Kein Regen, keine Pilze. Niemand putzt meine Wohnung. Preise schießen in die Höhe. Dies das. Hab neulich 4 Wiener Würstchen an der Fleischtheke bestellt, dann gesehen, sie sollen 4,68 € kosten. Legte sie heimlich ins Süßigkeitenregal. Vegetarier werden? In der Ukraine scheint eine Gegenoffensive der ukrainischen Streitkräfte erfolgreich zu sein. Stadt um Stadt wird zurückerobert. Während die USA massive Militärhilfe leisten, zögert die deutsche Bundesregierung direkt schwere Panzer zu liefern. Sorge mich, wie Putin reagiert, falls die Ukraine versucht die Krim anzugreifen. Denke, die einzige Lösung wäre ein Sturz des russischen Präsidenten. In Sachen Corona gute Nachrichten. Die WHO sieht „eine Chance auf ein Ende der Pandemie“. Gemeldete Todesfälle seien vergangene Woche weltweit so niedrig gewesen, wie seit März 2020 nicht mehr. In Deutschland geht die Regierung nach wie vor von einer schweren Welle im Herbst aus. Vergangene Woche beschloss der Bundestag die Änderung des Infektionsschutzgesetzes. Im Flugverkehr wird die Maskenpflicht abgeschafft. In Fernzügen, Pflegeheimen und medizinischen Einrichtungen bleibt sie. Begründung: in Flugzeugen gebe es eine „bessere Luftdurchwälzung“. Die Maskenpflicht im ÖPNV, der Gastronomie oder bei Kultur- und Sportveranstaltungen kann von den Ländern erlassen werden. Wird eine solche Maskenpflicht verhängt, muss niemand in Veranstaltungen Maske tragen, der einen aktuellen Negativtest hat, frisch genesen ist oder sich vor maximal 3 Monaten hat impfen lassen. Witzig. Wird dies auf die Stirn tätowiert, oder wie soll das kontrolliert werden? Eine Expertengruppe aus Virologen, Medizinstatistikern und dem Vorsitzenden der Gesellschaft für Pädiatrische Infektiologie, fordert die Politik zu einem „klaren Strategiewechsel mit Fokussierung auf den Schutz vulnerabler Gruppen“ auf. Die Impfpflicht im Gesundheitswesen solle aufgehoben, die Funktionsfähigkeit der kritischen Infrastruktur „durch Wegfall nicht verhältnismäßiger und nicht begründbarer, das heißt nicht mehr zeitgemäßer Isolierungsanordnungen gesunder Infizierter“ sichergestellt werden. Anlasslose Routinetestungen und eine Maskenpflicht in Schulen seien abzulehnen. Die Experten begründen ihre Forderungen mit einer „breiten Immunität“ in der Bevölkerung, zu der natürliche Infektionen und Impfungen geführt hätten. Hohe Covid-Opferzahlen verzeichnet neben Deutschland zur Zeit nur Japan. Könnte es sein, dass viele Staaten die „mit Corona“ Verstorbenen in ihrer Statistik nicht mehr berücksichtigen? Über 200 Covid-19-Tote seit Beginn der Pandemie meldet Island, über 800 Malta, über 4.000 Norwegen, über 10.000 Taiwan, über 20.000 Schweden, über 40.000 Japan, über 175.000 Italien, über 205.000 Großbritannien, über 685.000 Brasilien, über 1.050.000 die USA. Auch die englische Queen ist gestorben. Ob an, mit oder ohne Corona, weiß ich nicht. In London sollen Trauernde zur Zeit 30 Stunden lang anstehen, um kurz am geschlossenen Sarg vorbeigehen zu dürfen. Erinnert ein bisschen an Stalins Tod. Wobei, da war die Leiche zu sehen.

Tipp für heute: Den Film ‚Master Cheng in Pohjanjoki‘ von Mika Kaurismäki gucken. Ein romantisches Märchen. So schön!

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Ein Kommentar zu “Corona-Tagebuch 635”

  1. Andreas Gläser am 16. September 2022 um 23:27

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