Sowas galt damals als Prügelei unter Jugendlichen

20. April 2011

Auf den Tag genau 19 Jahre ist es her, oder lass es 18 oder 20 Jahre gewesen sein, dass ich mit einigen Freunden in das Havelländische aufbrach um dort in einem Nest namens Quizöbel auf dem Ruinengrundstück eines Freundes vom Alltag der Arbeitslosigkeit zu entspannen. Und wie man das mit circa 25 Jahren so macht, zogen wir natürlich in eine der Kneipen und tranken, bis wir mutig genug waren, eine Landdiskothek, im nahegelegenen Örtchen Legde, zwecks Tanzvergnügens, aufzusuchen. Dort begrüßte man uns schon am Einlass mit: „Seid ihr hässlich“. Warum wir nicht einfach wieder gingen? Tja. Wir waren eben jung. Wir waren mutig. Wir waren besoffen. Auf jeden Fall feierte man im Inneren der Großraumdiskothek Geburtstag. Scheinbar einen Wichtigen, denn man hatte extra eine Stripperin eingeladen und genügend Volk war auch versammelt. Dieses zeigte sich von unserer Anwesenheit irritiert. Alles glotzte auf uns, dann plötzlich kam so ein dicker rasierter Fleischklops zu mir, fragte, warum ich rote ‚Docs‘ anhätte, ob ich vielleicht Redskin sei und haute mir direkt eine in die Fresse. Und das ohne die Antwort abzuwarten. Ganz schön frech! In der Folge entspann sich eine wilde Klopperei, die eindeutig zu unseren Ungunsten ausging. Besonders zu meinen. Auf der Rücktour musste ich (das ist kein Witz!), bei einer von mir angeforderten Kurzrast im Örtchen Kotzen, mich übergeben und die Freundin erkannte zuhause mein Gesicht kaum wieder. Das Ganze geschah wie gesagt auf den Tag genau vor 17 Jahren. Oder 16? Oder 21? Jedenfalls ist seitdem viel Wasser die Havel hinunter geflossen. Der Euro kam, mit ihm der Klimawandel und von den fremdenfeindlichen Schlägern lebt heute niemand mehr. Sind alle gestorben. An Borreliose.

Tipp für heute: Wenn man in den Wald geht, lange Hosen tragen.

Allgemein | Kommentare