Die Helene Fischer von anderswo
29. Juni 2023
Ich scheine mal wieder was verpasst zu haben. Gesangskünstlerin Pink war in der Stadt und sie scheint sehr beliebt zu sein. Nicht nur in Berlin, auch außerhalb, in Rüdersdorf, Oranienburg, Bitterfeld. Sonst würde sie wohl kaum ein Stadion füllen. Fast jedenfalls, laut RBB-Konzertkritiker Sebastian Goddemeier: „Nur wenige Sitze luken zwischen den tanzenden Massen hervor.“ Keine Ahnung, was Frau Pink so singt, aber dieser Satz allein lässt mich zum Sebastian Goddemeier-Fan werden. Ich stelle mir das gerade bildlich vor. Tanzende Massen, dazwischen hervorlukend, ein paar Sitze. Wer hat die Sitze zwischen die tanzenden Massen gestellt? Egal. „Im zweiten Drittel wacht Pink auf“ schreibt Herr Goddemeier. Beneidenswert. Sie schlief, während ein Drittel ihrer Show die Massen unten tanzten? Sie macht jetzt Betrieb, „bringt“ laut Goddemeier „fast 60.000 Menschen im Olympiastadion in Bewegung.“ Jene, die zuvor um die „tanzenden Massen“ herum standen? Wie viele passen ins Olympiastadion? Tanzende Massen plus 60.000 drum Herumstehende? Na, vielleicht verschätzte sich Herr Goddemeier auch. Kann passieren, wenn man von dem, was auf, viel mehr über der Bühne abgeht, vollkommen fasziniert ist: „Während sie an Seilen befestigt ein Rad nach dem anderen in der Luft schlägt, brüllt sie ihren Song ‚So what‘ und fliegt mehrfach durch das gesamte Olympiastadion.“ „Mehrfach durch das gesamte“, allerhand! Verständlich irgendwie, dass Konzertkritiker Goddemeiers Resümee nur wie folgt ausfallen kann: „Pink ist nach wie vor politisch.“
Tipp für heute: Das Schulkonzert im Gymnasium meiner Tochter war auch ganz gut.
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