Rot und Blau von hinten sind gut gegen Pathos

15. Mai 2025

Morgens 10 Uhr 50 in Berlin. Ein paar Fingerübungen. Was eignet sich nur? Kollegenbashing? Jakob Bauer schreibt für den RBB Konzertkritiken. Über den Auftritt von Turbostaat im SO36, zum Beispiel: „Bier und Schweiß schwängern die stickige Luft (…). Alles genauso, wie es bei einem normalen Punkrock-Konzert zu sein hat.“ Bier und Schweiß, Bier und Schweiß eben. Aber: „Turbostaat sind keine Band, wo auf 1, 2, 3, 4 der Party-Pogo losgeht, die Becher fliegen und das Hirn ausgeht.“ Wie bei den anderen Punk-Bands? Bei, äh.., egal. „Stattdessen hängt (…) von Anfang an (…) Schwere über allem“. Schwere, Alter! Yes! „Assoziativ und vage in der Erzählung aber mit klaren Bildern.“ Was denn für Bilder? Ach so: „Husum, verdammt. Husum verdammt nochmal, Husum verdammt nochmal.“ Doch, sehe ich vor mir, klar wie selten. „In jeder Sekunde des Konzerts merkt man, dass diese Band trotz 26 Jahren Anschreiens und -schreibens gegen die Ungerechtigkeiten der Welt gerade jetzt nicht lethargisch werden will.“ Nicht jetzt? Aber morgen? „In einem Song heißt es treffenderweise: „Manchmal glaubt man beinahe selbst, dass das alles so gehört““. Gehört das so? Was überhaupt? Nicht so wichtig? Hauptsache sie „wirken“ „ein bisschen“ wie der „Gegenentwurf zu den Toten Hosen“? Hallelujah! Wenn einem Musikkritiker bei Punkrock als einzige Referenzgröße ‚Die Toten Hosen‘ einfallen, sollte er dann nicht besser das Betätigungsfeld wechseln? Unterwäsche kritisieren? Oder Laubbläser? „Trotzdem wird’s nie pathetisch, weil das Licht die Band in kaltem Rot und Blau von hinten anstrahlt.“ Keine Chance für Pathetik. Niemals, bei rot und blau! Danke, Herr Bauer.

Tipp für heute: Immer auf die Farben achten.

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