Anwalt der Meinungsfreiheit
24. Juni 2025
Heute möchte ich mich bei Ulf Poschardt bedanken. Der Ferrari-Fahrer und Chef von Springers ‚Welt‘ sowie diversen anderen Print-Online-und-sonstewas-Produkten setzt sich nämlich für uns ein, für uns einfache Leute, damit wir wieder sagen dürfen, was wir wollen. Ulf Poschardt kämpft für die Meinungsfreiheit. Sein Ideal: „Jeder kann alles sagen. Nur eine Einschränkung: Antisemitismus geht nicht. Das ist die Lehre aus 1945.“ Aha. Antisemitismus geht also nicht. Alles andere schon. Es sollte ungestraft möglich sein, andere aufgrund ihrer Herkunft zu diskriminieren. Nur eben Juden nicht (wenn wir außer acht lassen, dass zu den Semiten mehr Völker als nur die Juden gehören)? Und warum? Wegen „1945“? Oder damit weiterhin auf Juden mit dem Finger gezeigt werden kann? ‚Guck mal, die sind was Besonderes, die darfst du als einzige nicht diskriminieren.‘ Was gehört noch mal untrennbar zum Antisemitismus dazu? Müsste sich ‚Uns Ulfi‘ nicht selbst anzeigen?
Tipp für heute: Poschis Wunsch folgen: „Bitte fangt wieder das Denken (sic!) an.“
2 Kommentare zu “Anwalt der Meinungsfreiheit”
01
Ich weiß natürlich nicht, wie der Poschardt das wirklich gemeint hat. Ich verstehe ihn so: Man soll alles sagen dürfen, nur nichts antisemitisches.
Daraus folgt aber nicht, dass er meint, dass man andere straflos wegen ihrer Herkunft (Warum ausgerechnet wegen ihrer Herkunft?) diskriminieren dürfen soll.
Es gibt einen Unterschied zw. was sagen und diskriminieren. Beim Sagen sagt man was, beim Diskriminieren gibt es eine reale Handlung, zum Beispiel, dass man bestimmten Menschen oder Gruppen verbietet (und das auch durchsetzt), im Doppelstockbus oben mitzufahren.
02
Warum wegen der Herkunft? Zur Herkunft zähle ich alles, wofür man nichts kann. Geschlecht, Hautfarbe, sexuelle Neigung u.a.. Vielleicht nicht ganz korrekt. Deine Auffassung von Diskriminierung finde ich verkürzt. Wenn du beleidigt wirst, in Medien, auf der Straße, wenn du bedroht wirst, dir der Tod gewünscht wird, du verbal aufgefordert wirst das Land zu verlassen, weil du so oder so bist und daran nichts ändern kannst, ist das für mich eine Form der Diskriminierung. Etwas zu sagen, zu schreiben ist übrigens auch eine Handlung.
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