Vorwärts in die Vergangenheit
27. August 2025
Interessant an der Neufassung des Wehrpflichtgesetzes (es hört auf die wunderschöne Abkürzung WPflG) ist, laut tagesschau.de „die Möglichkeit, die Wehrpflicht flexibel zu aktivieren. Durch den neuen Paragraphen 2a (…) erhält die Bundesregierung die Befugnis, die Einberufung zum Grundwehrdienst per Rechtsverordnung anzuordnen.“ Besonders delikat: „Dies ist auch außerhalb des Spannungs- oder Verteidigungsfalls möglich, sofern die verteidigungspolitische Lage einen schnellen Aufwuchs der Streitkräfte erfordert, der auf freiwilliger Basis nicht erreicht werden kann.“ Mit anderen Worten, jeder junge Mann (es sind dann doch wieder nur die jungen Männer, Frauen lediglich freiwillig) muss ab 1. Juli 2027, wenn die verpflichtende Musterung wieder eingeführt wird, damit rechnen, jederzeit gezogen werden zu können.
Tipp für heute: Einfach im Pass das Geschlecht ändern lassen, sofern du seit deiner Geburt männlich gelesen wirst.
4 Kommentare zu “Vorwärts in die Vergangenheit”
01
Na ja, aber muss sich Europa denn nicht wappnen gegen die Bedrohung durch Russland? Bist Du der Meinung, dass wir auch ohne Wehrpflicht genug Abschreckung hinbekommen?
Ich nicht. So traurig das ist.
Seit 10 Jahren versucht die Bundeswehr, von 180.000 auf 260.000 „Mann“ aufzuwachsen. Und wo ist sie heute? Bei 180.000. Und selbst 260.000 wären nach Meinung vieler Experten deutlich zu wenig. (Kennst Du bspw. den NDR-Podcast „Streitkräfte und Strategien“?)
Oder siehst Du es so, dass es nicht schlimm wäre, wenn Putin in Osteuropa das Sagen hätte, vielleicht sogar in Deutschland?
Ich bin sicher, es _wäre_ schlimm. Viele unserer Werte und Errungenschaften sind es wert, verteidigt zu werden.
Was würde eigentlich Gott dazu sagen? Würde mich aufrichtig freuen, wenn Du ihn mal fragen könntest.
02
Ich will jetzt gar nicht so tun, als sei ich Militärstratege, nur gibt es sehr viele Länder, die keine Wehrpflicht haben, z.B. die USA. Die Werte, die ich gerne verteidigen würde, werden meiner Meinung nach nicht so sehr von außen bedroht sondern von innen. Dass Putin, beziehungsweise die russische Regierung, Kriegsverbrecher ist/sind, darüber werden wir uns wahrscheinlich einig, nur zielen seine/ihre Expansionspläne bisher auf Gebiete, in denen es eine Mehrheit oder große Minderheit russischsprechender Menschen gibt. Diese Menschen in Estland, Lettland oder Moldawien immun zu machen gegen Gelüste „heim ins Reich“ zu wollen, erscheint mir sinnvoller, da wirkt ein Verbot der russischen Sprache oder Kultur kontraproduktiv. Gefährlicher als eine Invasion Russlands oder gar Chinas erscheint mir eine Entwicklung hin zu einem autoritären System mit beispielsweise einer Wehrpflicht, die ja auch dafür sorgt, dass Menschen zum Gehorchen erzogen werden. Mit Gott kann ich da gerne mal wieder drüber reden, habe ich bereits gemacht, aber gibt ja immer wieder neue Aspekte.
03
Spannend wäre auch zu erörtern, ob mit der Modernisierung des Staatsangehörigkeitsgesetzes 2024 hier gar eine „Zuarbeit“ geleistet wurde.
„Fachkräftesicherung für den Spannungsfall“?
(Inständig hoffend, dass dies revidiert werden kann.)
04
@ Selma’s Su: Glaubst du das?
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