Mein erstes Frühlingsgefühl ist immer der Neid

24. März 2012

Heute bin ich mit ein paar Schwippschwägern zusammen in den Friedrichshain, nicht den Bezürk sondern den Park, um zu schillen flezen. Wir flezten also und flezten und beobachteten die anderen Flezer und auch die Flanöre und die Beobachter und lästerten dann über die: „Ey kuck ma, der Kinderwagen, ey dafür hätten se sich auch ’n Haus in London kaufen können“ oder „Ey kiek ma die mit dem kurzen Rock, ey dis geht ja gar nich“ oder „Ey und die erst ma mit dem langen Rock oder der mit der Melone oder die Oma uff dem Einrad die mit die Einkaufsnetze jongliert obwohl se blind is, ey voll jefährlich, ey hättit im Osten nich jejeben“ wir hetzten also und meckerten und wurden von Minute zu Minute hässlicher und doofer. Dann aber fiel uns auf, dass jeder der vorbeiastenden Joggerinnen eine vollkommen verschiedene Laufstil anzuwenden tät, will heißen, jede looft indiwieduell und da erhielten wir vom Dachfirst der Finsternis den Auftrag bis übermorgen früh in fünf Jahren einen Fotobildband zu realisieren mit den unterschiedlichsten Läufern und Läuferinnen, wo wa denn rin, in die Fotos, noch mit Filzstift so Bemerkungen kritzeln, so: „komische Armwinkelung“, oder „Jimmy Glitschi-Hüftschwung“ oder „beachten sie das herausgestellte Kinn“. Eines eurer Weihnachtsgeschenke in 5 Jahren dürfte also schon jebongt sein.

Tipp für heute: Mit dem Finger auf Leute zeigen und laut sagen: „Ihr seid so schön“.

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