Himmelfahrt
29. Mai 2014
Heute habe ich meiner Familie mal gezeigt wie man früher Himmelfahrt feierte. Wir schnitzten uns also jeder einen Wanderstock, befestigten daran eine Fahrradklingel, setzten mit Fliedersträußen geschmückte Melonenhüte auf, zogen einen Schlafanzug an, klebten Bärte unter die Nasen und dann ging es los, zum nächsten Einkaufsladen, wo wir jeder eine schöne Flasche Schnaps sowie einen ganzen Kasten Bier erstanden. Der Kasten wurde in den Bollerwagen, wir zogen einen Bollerwagen hinter uns her, geladen, die Flasche Schnaps direkt ausgetrunken. Dann ging es weiter. Jeder Frau, der wir unterwegs begegneten, drohten wir, sie in den nächsten Fluss zu schmeißen, jeder Mann, der nicht anstoßen wollte, bekam eins auf die Fresse. Bald stieg die Laune, genau wie die Anzahl der Verletzungen, proportional dazu verringerte sich der Inhalt des Bierkastens. Gegen Mittag waren wir nur noch zu dritt, kauften eine Flasche Kräuterlikör und noch einen Kasten Bier. Der Einfachheit halber tranken wir das Ganze gleich vor dem Laden aus, pullerten ein wenig ein und torkelten in verschiedene Richtungen auseinander. Was die Anderen danach trieben weiß ich nicht mehr, ich auf jeden Fall schimpfte und fluchte ganz fürchterlich, denn das war ja wohl alles nicht zum Aushalten. Das war zum Kotzen, direkt zum Kotzen! Was zum Kotzen war, weiß ich nicht mehr, aber es war auf jeden Fall eine riesengroße Scheiße alles, eine elende Sauerei. Vermutlich deswegen kotzte ich in eine S-Bahn und begann zu weinen. Schon bald schlief ich in meinem Erbrochenen friedlich ein. Das nächste Mal werde ich meiner Familie übrigens traditionelle Bräuche zum Tag der Volkspolizei näherzubringen versuchen. Ich freu mich schon drauf.
Tipp für heute: Früher war alles besser.
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