Land der Dichter und Henker

19. Oktober 2015

Eine richtige Renessaince erlebt zur Zeit Heinrich Heine, dessen Worte „Denk ich an Deutschland in der Nacht, dann bin ich um den Schlaf gebracht“ regelmäßig in Internetforen von besorgten Bürgern zitiert werden. Merkwürdigerweise ausgerechnet von solchen, die mit der Willkommenskultur ein Problem haben, die die Flüchtlingspolitik Angela Merkels kritisch sehen. Dass der deutsche Schriftsteller Heinrich Heine damals aus Deutschland vertrieben wurde, diese Zeilen im Pariser Exil schrieb, scheint nicht zu interessieren, ja, ich kann mir sogar vorstellen, dass jene, die Heine zitieren, direkt darauf bei einem Abendspaziergang lauthals brüllen: „Wer Deutschland nicht liebt, soll Deutschland verlassen!“ Ich möchte nun nicht jenes vielstrapazierte „der Dichter würde sich im Grabe umdreh…“, huch, fast hätt ich ’s doch getan, aber nein, geht nicht, wissenschaftlich ausgeschlossen, außerdem, keine Ahnung, ich habe ihn persönlich ja nie kennen gelernt.

Tipp für heute: Denken, denken, denken.

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