Rheinsberger Tagebuch (14)

20. September 2017

Auf dem Marktplatz habe ich Freke Over getroffen, den Direktkandidaten der Linken für Rheinsberg. Er saß hinter seinem Wahlkampfstand und erkannte mich nicht. Wie auch, wir haben uns höchstens zufällig mal getroffen, in alten Hausbesetzertagen. Das waren noch Zeiten, herrje! Freke muss dringend mal zum Zahnarzt, habe ich ihm aber nicht gesagt, hab mich nicht getraut. Ich muss morgen ja auch zum Zahnarzt, fahre dazu allerdings nach Berlin. Nicht, weil ich den Rheinsberger Zahnärzten misstraue, sie gelten als die besten Eurasiens, nein, ist nur so, dass mein langjähriger Zahnarzt, Dr. Schneider oder Dr. Schwarz, weiß immer nicht wie er heißt, dass der mir doch jedes Mal von seinen Urlauben in Griechenland erzählt und da bin ich voll gespannt drauf, seine Erlebnisse 2017. Außerdem ist ein Stück von meinem Backenzahn beim Tiefgekühlte-Schokolade-Essen abgebrochen und ich hege die trügerische Hoffnung, er habe das passende Gegenstück dazu in irgendeiner Schublade zu liegen. Warum? Keine Ahnung. Ich bin schon so lange bei ihm Patient! Freke erzählte mir, dass das Stadtschreiberfahrrad auf eine Initiative von Wiglaf Droste zurück gehe, der mit diesem immer die Parkwächter ärgerte, die ihm das Fahren dort verbieten wollten. Ich habe bisher ja lediglich Ball gespielt im Park, was zwar auch verboten ist, aber da kam niemand. Verboten sind außerdem: Musik machen, Lagern, Pflanzen oder Teile von Pflanzen abreißen, Demonstrieren, Baden, Grillen, Handel treiben, die Wege verlassen, auf irgendetwas raufklettern und, na ja, atmen ist, glaube ich, nicht verboten. Zu meiner Arbeit: Ach, das wollt ihr gar nicht wissen.

Tipp für heute: Als Handel treibender Demonstrant auf einem Fahrrad mit Bällen jonglierend zum Grillen abgerissener Pflanzenteile in den Rheinsberger Schlosspark fahren, abseits der Wege natürlich.

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Ein Kommentar zu “Rheinsberger Tagebuch (14)”

  1. 01

    Mir sollte ein Zahn gezogen werden, doch bevor es dazu kam, fiel er allein raus. Ich hab ihn aufgehoben, damit ich ihn in schlechten Zeiten unter mein Kopfkissen legen kann, um mir bei der Zahnfee etwas zu wünschen. Ich hab ihn noch. Du kannst Dir ein für Dich passendes Stück abbrechen, wenn Du schafft. Die Zahnfee hätte bestimmt nichts dagegen. Wünsche, die mir sie mir erfüllen könnte, hab ich auch gar nicht. Oder ich wünsche mir einfach Deinen Zahn wieder ganz?

    . am 20. September 2017 um 23:24

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