Nachruf auf einen Nachruf

2. Oktober 2019

Nun isser also tot, der Karel Gott und ich kann gar kein Zwiegespräch mit ihm mehr halten, wie es mir damals unser islamistischer Imbissverkäufer Cesar bei den Surfpoeten riet, damit er diesen auch einmal zuhören könne und nicht wegen Blasphemie immer den Raum verlassen müsse. An akuter Leukämie ist Karel Gott gestorben, herzliches Beileid allen Angehörigen. Mit seinen Liedern konnte ich ja nie etwas anfangen, bis auf eine Ausnahme, die Cover-Version des Rolling-Stones-Hits ‚Paint it black‘, die bei ihm ‚Rot und Schwarz‘ hieß, in der deutschen Version zumindest. Sie rührt aus dem Jahre 1969 her und geht richtig ab. Man konnte sie hervorragend auch zum Tanze spielen. Was Karel Gott trotz unsäglicher Schnulzenlieder nicht verdient hat, ist der „Nachruf“, den ihm das Portal web.de verpasste. Da steht, er wäre mit 18 Jahren ein „Elektro-Lehrling“ gewesen (was soll das denn sein?), habe mit „unverkennbar slawischem Akzent“ gesungen (für im Internetz gucken, aus welchem Land er stammt, hat ’s wohl nicht gereicht) und galt als der „Sinatra des Ostens“ (nie gehört). Fehlte eigentlich nur noch, dass man seine fast westlich anmutenden Gesichtszüge hervorgehoben hätte, die sich angenehm von den barbarischen Mongolenfressen in der näheren Umgebung abhoben.

Heute: Berlin, Zebrano-Theater, 19:30 Uhr: Jubiläumsshow zum 5-jährigen Bestehen von Geschmacksverstärker (Liederatur im Tetrapack) mit Andreas Albrecht und Holger Saarmann sowie ihren Gästen Toni Kater, Björn Reich, Peggy Luck, Amalia Chikh, Masha Potempa und mich

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