Corona-Tagebuch 147

11. August 2020

Das habe ich schon lange nicht mehr erlebt, da gehen am Sonntag einige frei schaffende Künstler auf die Straße und fordern unter anderem die Aufhebung des Singverbots in geschlossenen Räumen und am Tag darauf wird ihre Forderung erfüllt. In Berlin zumindest. Allerdings muss bei gemeinschaftlichem Singen ein Mindestabstand zwischen den Singenden von 2 m in alle Richtungen gewahrt werden und der Abstand zum Publikum 4 m betragen. Wird unser Abschlusslied in der Baiz also weiterhin nur in Gebärdensprache mitgesungen werden dürfen, denn den Raum können auch wir nicht ins Unendliche dehnen. Turbulenzen sowohl im Libanon als auch in Weißrussland. Im Libanon ist die Regierung zurück getreten, die Proteste jedoch gehen weiter, in Weißrussland hat Diktator Lukaschenko eine „Wahl“ mit über 80% gewonnen. Der Opposition nahe stehende Organisationen sahen ihn bei etwa 4%. Zehntausende gingen auf die Straße, die Polizei löste die Demonstrationen brutal auf. Viele Verletzte, mindestens ein Toter. Inzwischen ist die Oppositionskandidatin nach Litauen geflohen und Lukaschenko droht mit dem Einsatz der Armee. In Deutschland hat die SPD Olaf Scholz als Kanzlerkandidaten nominiert. Er verwendet zwar gern Begriffe wie „Wumms“ und „Bazooka“, wird jedoch die Wahlen kaum gewinnen, zumindest nicht mit 80%. 60% der Betreiber von Gaststätten und Hotels hierzulande sehen die Corona-Krise als Bedrohung für ihre Existenz an. Die Berliner Gesundheitssenatorin nährt ihre Befürchtungen indem sie über ein Ausschankverbot für Alkohol spekuliert. Dies würde wohl auch für die Live-Präsenz vor Publikum unserer Reformbühne das erneute Aus bedeuten, denn die Schankwirtschaft Baiz wird kaum ohne Bierverkauf ihre Pforten öffnen. Die iranische Tageszeitung ‚Dschahan Sanaat‘ ist nach Anordnung des Medienaufsichtsrates geschlossen worden, nachdem sie ein Interview mit einem Epidemiologen veröffentlichte, der angab, die wahren Zahlen der Corona-Infizierten und -Toten im Land seien zwanzigmal höher. Finnland kündigt Testpflicht und Zwangsquarantäne für Reisende aus „Risiko-Staaten“ an. Bei freiwilligen Tests auf dem Flughafen Turku waren Sonnabend 24 von 157 Passagiere eines aus der nordmazedonischen Hauptstadt Skopje kommenden Fliegers positiv getestet worden. Weltweit haben sich mittlerweile mehr als 20 Millionen Menschen infiziert. Über 100 Covid-19-Tote melden die palästinensischen Gebiete, über 200 Albanien und Usbekistan, über 400 Bosnien-Herzegowina, über 45.000 Indien. Falls es bei euch im Treppenhaus übrigens unangenehm riechen sollte, hier hat jemand Augustäpfel auf die Fensterbretter gelegt. Jetzt riecht es wunderbar nach Augustäpfeln. Müsst ihr unbedingt ausprobieren.

Tipp für heute: In manchen Treppenhäusern soll es ja auch kühler als in den Wohnungen sein. Vielleicht einfach sich dort im Liegestuhl entspannen?

Allgemein | Kommentare

Kommentar schreiben

  •  
  •  
  •  

Verfolge neue Kommentare zu diesem Beitrag mit diesem Kommentar-Feed.

Kategorien