Corona-Tagebuch 194

2. Oktober 2020

Zum gestern erwähnten Leitfaden noch eine Ergänzung, die Berliner Verwaltungsangestellten sollen jetzt nicht mehr ‚Menschen mit Migrationshintergrund‘ sagen, schon dies eine furchtbare Sprachschöpfung, sondern entweder ‚Menschen mit Migrationsgeschichte‘ oder ‚Menschen mit internationaler Geschichte‘. „Frau Beata Kowalski, sind sie zufällig ein Mensch mit internationaler Geschichte?“ Und was sind dann eigentlich die Anderen? ‚Menschen mit nationaler Geschichte‘? Donald Trump, ein Mensch mit internationaler Geschichte, ist positiv auf das Coronavirus getestet worden, genau wie seine Frau Melania, auch sie ein Mensch mit internationaler Geschichte (oder eine Menschin?). Beide begeben sich jetzt in häusliche Isolation und bleiben dort hoffentlich für eine längere Zeit. Ich wünsche ihnen gesundheitlich alles Gute. Seit gestern gilt in der Slowakei der Ausnahmezustand. Mit ihm will die Regierung strengere Maßnahmen zur Pandemie-Bekämpfung durchsetzen können. Norwegen hingegen lockert. In der Gastronomie darf wieder nach Mitternacht Alkohol ausgeschenkt werden. Auch Indien baut trotz weiterhin hoher Infektions- und Todeszahlen Beschränkungen ab. Vom 15. Oktober an sollen Kinos und Theater mit bis zu 50% Sitzplatzkapazität wieder spielen dürfen, über die schrittweise Öffnung von Schulen entscheiden die einzelnen Bundesstaaten. Internationale Flüge gibt es bis mindestens 31. Oktober nicht. Die Schweiz erlaubt wieder Veranstaltungen mit über 1.000 Teilnehmern. Singapur gestattet die Einreise aus Vietnam und Australien (bis auf Victoria). Zuvor durften schon Menschen aus Brunei und Neuseeland rein. Die kubanische Hauptstadt Havanna schafft die Ausgangssperre zwischen 19 und 5 Uhr ab, Strände und Schwimmbäder darf man wieder betreten, der öffentliche Nahverkehr nimmt seinen Betrieb auf. Würzburg hebt die verschärften Maßnahmen wegen sinkender Fallzahlen wieder auf, München die Maskenpflicht in Teilen der Innenstadt, in Rheinland/Pfalz dürfen seit gestern unter Auflagen Bordelle öffnen. Als neue Corona-Risikogebiete gelten der deutschen Bundesregierung unter anderem Belgien, Island, Wales und Nordirland, sowie Regionen in Litauen, Estland, Irland, Kroatien, Slowenien, Ungarn und Rumänien. Aufgehoben wurde der Status für Fribourg (Schweiz) und Zadar sowie Sibenik-Knin (Kroatien). In Argentinien hat die Armut wegen der Corona-Pandemie stark zugenommen. Mittlerweile leben in dem einst reichen Land 40,9% der Bevölkerung unter der Armutsgrenze, 5,5% mehr als im ersten Halbjahr 2020, teilte die Statistikbehörde Argentiniens mit. In der Rezession steckt Argentinien seit 2018, seit März 2020 gelten strenge Ausgangsbeschränkungen. Gestern verkündete die Regierung, dass während der Pandemie 3.000 Corona-Opfer mehr zu beklagen seien, als bisher angegeben. Rekorde an Neuinfektionen melden Polen, 1.967 Fälle am Tag und Israel, 9.013 Fälle am Tag. Über 200 Covid-19-Tote in Syrien, über 500 in Nepal, über 800 in Österreich, über 8.000 in Bolivien, über 20.000 in Argentinien. Laut einer Studie des Max-Planck-Institutes für evolutionäre Anthropologie in Leipzig ist die Wahrscheinlichkeit, dass Menschen, die eine Genvariante mit Erbgut des Neandertalers haben, bei einer Corona-Infektion künstlich beatmet werden müssen, dreimal höher als bei anderen Menschen. Warum dies so ist, dafür gibt es noch keine Erklärung. In Europa besitzen etwa 16% der Bevölkerung jene Genvariante, in Bangladesch sind es beispielsweise 62%, während in Afrika und Ostasien diese Variante praktisch gar nicht vorkommt.

Heute: Storkow bei Templin, Gemeindehaus, 20 Uhr: ’52 Jahre Apfelsinenkisten‘ (Ahne liest, singt und trinkt) neue Texte, alte Schlager, Bier (ausverkauft!)

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