Corona-Tagebuch 190

28. Dezember 2020

Geträumt, ich verfolge das Video eines Liedes mit dem Titel: „Reformiert das Gesetz, das euch deagiert“. ‚Deagieren‘, gleich mal nachgeschaut, ob es das Verb gibt. Anscheinend nicht. Bis jetzt! Endlich sind die Stare da, stürzen sich in Scharen auf die Weinbeeren an unserer Hauswand und verzieren die Fenster mit lila Kotflatschen. Herrlich! Laut einer repräsentativen Umfrage des neunundsiebzigjährigen Hamburger „Zukunftsforschers“ Horst Opaschowski, toller Name, besonders für einen „Zukunftsforscher“, haben 58% der befragten Deutschen angegeben im kommenden Jahr beim Konsumieren und Geldausgeben maßvoller sein zu wollen. Daraus schließt der „Forscher“, dass viel haben und viel besitzen kein vorrangiges Lebensziel mehr sei. Frage mich, ob es jemals weniger als 58% gewesen sind, die im kommenden Jahr maßvoller sein wollten. Gäbe meiner Meinung nach noch höhere Prozentzahlen, würde man die Deutschen fragen, ob sie im nächsten Jahr weniger gewalttätig sein, seltener saufen, mehr Sport treiben oder häufiger an die Umwelt, die Kinder, den Frieden denken wollten. Daraus irgendetwas abzuleiten, käme mir aber nicht in den Sinn. Bin allerdings auch kein „Zukunftsforscher“. 2020 sind übrigens in Deutschland 7,5% mehr Lebensmittel aus der Tiefkühltruhe gekauft worden als 2019. Ob sich das die Deutschen vorgenommen hatten? Die derzeit am stärksten von der Pandemie betroffene Region Spaniens, die Balearen, hat ihre Maßnahmen verschärft. Auf Mallorca müssen Gaststätten jetzt auch werktags 18 Uhr schließen, Geschäfte, bis auf Lebensmittelläden, 20 Uhr. Zu Silvester wird die Ausgangssperre ab 22 Uhr nicht gelockert. Die Städte Dresden und Chemnitz verbieten dann das Zünden von Feuerwerk, in Berlin sind lediglich 56 Plätze und Straßen vom Senat ausgewiesen, wo dies untersagt ist. Als letztes Land der arabischen Golfregion haben im Sultanat Oman die Impfungen begonnen. Die B.1.1.7.-Variante  ist mittlerweile auch in Norwegen, auf der portugiesischen Blumeninsel Madeira und in Südkorea nachgewiesen worden. In China wurde eine Journalistin, die kritisch über die Reaktion der Behörden auf die Viruserkrankung geschrieben hatte, zu vier Jahren Gefängnis verurteilt. Wie die Nachrichtenagentur AFP mitteilte, war sie beschuldigt worden, mit ihren Berichten „Streit geschürt und Unruhe gestiftet“ zu haben. ‚Unruhe stiften‘, sollte man aber auch wirklich nicht, gerade als Journalistin. Beruhigen, das ist die Hauptaufgabe! Über 3.000 Covid-19-Tote verzeichnet Serbien, über 30.000 Deutschland. Der deutsche Börsenindex DAX ist derweil auf den höchsten Stand seiner gesamten Geschichte geklettert. Wenn das kein Grund ist, die Korken knallen zu lassen, was dann?

Tipp für heute: Leitungswasser schmeckt auch.

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