Corona-Tagebuch 257

5. März 2021

„Urgut“ hat mir ‚Dicht‘ von Stefanie Sargnagel gefallen. Stört mich auch nicht, dass die Schattenseiten des Drogenkonsums, sagen wir mal, nicht gerade vorrangiges Thema sind. Zeigefingerliteratur gibt es schließlich genug und irgendwie scheinen wir Menschen den Rausch ja zu benötigen, nicht jede, nicht jeder, ich aber möchte auf die Wirkung des Alkohols nicht verzichten, noch nicht zumindest, denke, er hat großen Anteil an den schönsten Erfahrungen meines Lebens. Stefanies Schreibstil und vor allem ihr Humor haben jedenfalls Alternativbetätigungen zum Lesen in den letzten drei Tagen aus dem Ring geschlagen. Heute jedoch will ich endlich staubsaugen, erwarte nämlich Besuch. Obwohl, vielleicht kaufe ich doch nur Bier. Nach Auffassung von Markus Söder (scheint sich zu meinem Lieblingsfeindbild zu entwickeln) ist die zweite Corona-Welle besiegt. Jetzt allerdings rolle die dritte Welle an, so Söder. Stand Klein-Markus etwa viel im flachen Wasser, früher, und besiegte eine Welle nach der anderen? Fein gemacht! Der Bundestag hat die „Epidemische Lage von nationaler Tragweite“ um drei Monate verlängert. Schleswig/Holstein öffnet seine Läden ab Montag. Bayern öffnet weiterführende Schulen ab 15. März, im Wechselunterricht, außer in Corona-Hotspots. In Berlin sollen die ersten Museen ebenfalls Mitte März wieder öffnen. Der Präsident der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (Divi), Gernot Marx: „Ich rechne damit, dass wir durch die beschlossenen Öffnungsszenarien deutlich steigende Zahlen von Neuinfektionen erleben werden und dann auch vermehrt Intensivpatienten mit Covid-19.“ Polen hält Lockerungen im Mai für denkbar, sollte das Land den Scheitelpunkt der dritten Welle im März und April erreicht haben. Malta schließt wegen stark steigender Infektionszahlen Cafes und Restaurants, Kinder und Jugendliche dürfen keine Kontaktsportarten mehr betreiben. Italien verschiebt einige anstehende Wahlen in den Herbst. Stark steigende Infektionszahlen verzeichnet auch Bulgarien, Inzidenz etwa doppelt so hoch wie in Deutschland, trotzdem bleibt die Gastronomie offen. In Ungarn dagegen müssen alle Geschäfte, bis auf Lebensmittelläden, Apotheken, Tankstellen und Drogerien, ebenso wie alle Dienstleister für mindestens zwei Wochen schließen, Kindergärten und Schulen bis 7. April, zudem wird eine Ausgangssperre von 20 bis 5 Uhr verhängt. Griechenland verlängert seinen Lockdown bis 16. März. Im neuseeländischen Auckland dürfen dagegen nach der einen Neuinfektion von voriger Woche ab Sonntag Schulen und Geschäfte wieder regulär öffnen. Über 3.000 Covid-19-Tote meldet Algerien, über 260.000 Brasilien, über 520.000 die USA. Brasiliens Landesvater Jair Bolsonaro nimmt sich die eigene Bevölkerung im Zusammenhang mit den Opferzahlen der Pandemie mal gehörig zur Brust und fragt: „Wie lange soll das Geheule noch weiter gehen?“ um abschließend zu fordern: „Schluss mit dem Gejammere!“ Genau. Hart bleiben. Hitler hätte gesagt: Ein Volk, was den Kampf gegen das Virus nicht besteht, hat kein Recht zu leben.

Tipp für heute: Warum nicht mal wieder einen Hitler-Vergleich wagen?

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