Corona-Tagebuch 262

10. März 2021

Unter dem Titel ‚Hurra, wir drehen durch‘ schrieb ich am 3. März 2020 im Blog: „Gerade die ‚besorgten Bürger‘ fordern im Netz vehement alle größeren Veranstaltungen abzusagen, keine Bundesliga mehr, keine Theateraufführungen, sämtliche Festivals abzusagen. Ich frage mich, wenn das jetzt der Maßstab sein soll, wie wird dann wohl unser künftiges Leben aussehen? Bis 2021 müssen wir ohne Impfschutz zurecht kommen, mindestens. Will man wirklich so lange auf öffentliche Veranstaltungen verzichten? Meint ihr nicht auch, dass das wesentlich mehr Menschenleben kosten könnte? Sterben? An Langeweile?“ Es ist gut, wenn man nicht darauf angewiesen ist, das eigene Erinnerungsvermögen zu bemühen, sondern nachlesen kann, was man damals so dachte. Wichtig, denke ich, sich dann auch einzugestehen, dass man irrte. Rückblickend wäre es sicher besser gewesen, man hätte das öffentliche Leben für eine Weile komplett herunter gefahren, in den Gebieten, wo das Virus sich verbreitete, so wie China dies tat. In Europa könnten wir nicht ähnlich agieren, wurde behauptet, weil wir hier Freiheit und Demokratie hätten und keine Diktatur. Letzten Endes tat man das Gleiche, nur unkoordinierter und viel zu spät. Heute beklagt China 4.838 Todesopfer der Pandemie und das Leben funktioniert wie vor Corona, während Europa im November bereits über 300.000 Todesopfer verzeichnete, bei halb so vielen Einwohnern und die Gesellschaft noch immer zu großen Teilen still steht. Erstmals seit Oktober 2020 sanken gestern die täglichen Neuinfektionen in Russland unter 10.000 (9.445). In Dänemark gibt es trotz jüngster Lockerungen und eines Anteils von 80% der B.1.1.7.-Variante keinen signifikanten Anstieg der Neuinfektionen. Auch in Deutschland steigt deren Zahl nur leicht. Estland schließt Restaurants und die meisten Läden, ebenso wie alle Schulen. Im Westjordanland haben die Krankenhäuser nach Angaben der palästinensischen Autonomiebehörde ihre Kapazitätsgrenzen erreicht, die Intensivstationen seien überbelegt. Den fünften Tag infolge kam es gestern in Paraguay zu Demonstrationen gegen die Regierung. Das Gesundheitssystem des Landes steht vor dem Kollaps. Der Präsident forderte alle Kabinettsmitglieder zum Rücktritt auf. Trauriger Höchstwert täglicher Corona-Opfer erneut in Brasilien, 1.972. Über 700 Covid-19-Tote (insgesamt) meldet Mocambique, über 5.000 Jordanien, über 8.000 die Slowakei, über 125.000 Großbritannien. Zur Frage, warum mehr Männer nach einer Corona-Infektion sterben als Frauen, erklärte die Virologin Sandra Ciesek im NDR: „Man kann sagen, dass Frauen insgesamt zu stärkeren Immunantworten auf Virusinfektionen neigen oder das entwickeln als Männer.“ So viel zum ’schwächeren Geschlecht‘.

Tipp für heute: Mit Stäbchen essen.

 

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