Corona-Tagebuch 310
27. April 2021
Habe mir heute morgen überlegt, dass es sicher eine ganz schöne Umstellung wird, bekommen wir unsere Freiheiten wieder zurück. Einerseits erfreulich, endlich auftreten können und.., na ja, der ganze Rattenschwanz eben. Andererseits, die Menschen rücken einem wohl erneut auf die Pelle. Man sollte sich frühzeitig daran gewöhnen wieder die Zähne zu putzen, sich zu waschen, ab und zu die Klamotten zu wechseln. Anstrengend, doch das Positive überwiegt höchstwahrscheinlich. Interessant, wie auch intelligente Menschen sich verrennen können, abdriften, plötzlich krudes Zeug behaupten. Der Psychotherapeut Hans-Joachim Maaz hat sich so weit in die Angst vor einer Corona-Diktatur hineingesteigert, dass er mittlerweile Sätze äußert wie: „Wenn man nach der Wahrheit sucht, muss man sich an den Verschwörungstheorien orientieren, denn da ist immer noch am ehesten ein Rest Wahrheit.“ Tatsächlich? Ein bisschen Weltherrschaft will der Jude schon? Rothaarige sind zumindest ein wenig mit dem Teufel im Bunde? Frauen, Ungläubige.., ach diese Theorien sind nicht gemeint, na dann. Trotzdem, man sollte jenen wie Maaz einen Rückweg offen lassen. Ich kenne das doch ebenfalls, mich in etwas hineinzusteigern und keine Möglichkeit zu sehen, wieder davon loszukommen, ohne das Gesicht zu verlieren, nicht nur gegenüber anderen, auch gegenüber mir selbst. Kasachstan startet Impfungen mit dem selbst entwickelten Impfstoff QazCovid-in. Amnasty-International fordert erneut die EU auf Patente für Corona-Impfstoffe freizugeben. Die Welthandelsorganisation (WTO) fordert Großbritannien und die USA auf Impfstoffe für den Export freizugeben. Und was passiert? Kurze Zeit später trudelt die Nachricht ein, die USA geben 60 Millionen Dosen Astrazeneca für den Export frei. Ein Wunder! Erstmals seit knapp 9 Monaten wurde gestern in Portugal kein einziger Corona-Todesfall erfasst. Weltweit dagegen steigt sowohl die Zahl der Infektionen, seit 9 Wochen, als auch die Zahl der Corona-Todesfälle, seit 6 Wochen. Thailand führt in Bangkok und 49 weiteren Provinzen eine Maskenpflicht an öffentlichen Orten ein, Kinos, Schwimmbäder und Sporthallen schließen. Die Türkei verkündet einen strengen 14-tägigen Lockdown, alle Betriebe, die keine Ausnahmegenehmigung haben, müssen zumachen. Pakistan setzt die Armee in 16 Großstädten ein, um bei der Durchsetzung von Maskenpflicht und Ladenschlusszeiten zu helfen. Trotz der dritten Welle verzichtet das Land auf strengere Maßnahmen. In Nepal steigen die Infektionszahlen stark an, was auf die besonders ansteckende Variante aus Indien zurückgeführt wird. „Wir haben die britische Variante und die indische Doppel-Mutation festgestellt“, so der Direktor der Behörde für Epidemiologie und Seuchenkontrolle, Krishna Prasad Paudel, zur Agentur Reuters. Auch der indische Bundesstaat Karnataka mit der 20-Millionen-Metropole Bangalore verhängt nun einen 14-tägigen Lockdown. Erstmals seit 5 Tagen gibt es in Indien einen leichten Rückgang bei den Neuinfektionen. Großbritannien hat 100 Beatmungsgeräte und 95 Sauerstoffkonzentratoren geliefert. Die Schweiz erklärt Indien zum Hochrisikogebiet. Australien hat Einreisen aus Indien vorerst verboten, Flugverbindungen bis mindestens 15. Mai ausgesetzt. Neuseeland tat dies bereits vor 3 Wochen. Die deutsche Lufthansa hält dagegen trotz dramatischer Pandemielage Flugverbindungen nach Indien vorerst aufrecht, 10 Flüge pro Woche, ab und nach Frankfurt/Main. Höchstwerte täglicher Corona-Todesopfer meldet der Iran, 496 und Thailand, 11. Über 200 Covid-19-Tote verzeichnet Surinam, über 300 Zypern, über 600 Madagaskar, über 700 Somalia, über 3.000 Libyen, über 6.000 Paraguay, über 60.000 Peru, über 70.000 der Iran, über 215.000 Mexiko. Ein dreitägiger Lockdown im westaustralischen Perth konnte heute wieder aufgehoben werden. Ausgelöst wurde er durch einen Reiserückkehrer aus Indien, der andere Reiserückkehrer im Quarantäne-Hotel ansteckte, unter ihnen wiederum ein Mann, der nach seiner Entlassung aus der Quarantäne mehrere Restaurants, eine Universität, ein Schwimmbad, einen Arzt und einen Freund besuchte. Dieser Freund wurde später positiv getestet.
Tipp für heute: Sich kürzer fassen als ich es heute tat.
3 Kommentare zu “Corona-Tagebuch 310”
01
danke für deine berichte aus der welt jenseits unserer wälder! mit dem verrennen, das siehst du schon richtig. und wenn man wg. pandemie wenig gelegenheit zu diskussionen mit frendinnen und freunden hat, dann ist die gefahr noch größer, dass man sich festfährt. du kannst ja mit gott diskutieren, haste glück…
02
Ach, der hat ooch nich imma Zeit.
03
hört ja auch viele gegensätzliche ansprüche, und das bei all dem unverstand in der welt!
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