Corona-Tagebuch 311

28. April 2021

Habe bereits vor Tagen damit begonnen meine rechte hintere Hosentasche vom Terminkalender zu entlasten. Mangels Taschentelefon führte ich ja noch einen analogen Kalender aus Papier mit mir. Dauert immer ein bisschen, mich von Gewohnheiten zu verabschieden, die keinen Nutzen mehr bringen. Liegt jetzt auf dem Schreibtisch, neben dem Klapprechner. Mal sehen, wann ich ihn zurück befördere, in die Hosentasche. Heute sanken die Neuinfektionszahlen spürbar im Vergleich zur Vorwoche. Exponentielles Wachstum gab es also definitiv nicht, hierzulande, nach Ostern. Bisher. Meinen nächsten Auftrittstermin hätte ich am 7. Mai, den kann ich wohl vergessen. Dann erst wieder am 22. Mai. Open Air, in Kremmen. Da hab ich noch Hoffnung, ich Dummerchen. Seit heute gibt es keine nächtliche Ausgangssperre mehr, in den Niederlanden, sämtliche Geschäfte und die Außenbereiche der Gastronomie öffnen wieder. Portugal beendet ab Freitag den Corona-Notstand. In Österreich öffnen ab Montag Geschäfte und Museen. In Berlin und Thüringen brauchen Geimpfte und Genesene künftig vor Einkauf oder Frisörbesuch kein Testergebnis mehr vorzeigen. Tagesschau.de nahm gestern Jugendliche unter die Lupe, sie würden sich weniger bewegen und mehr fern sehen. Direkt darunter die Schlagzeile „Jugendliche gehen öfter in die Natur“. Ja, was denn nun? Müssen wir uns Sorgen machen? Dürfen wir voller Hoffnung sein? Und guckt von den Verantwortlichen eigentlich mal jemand über die Seite drüber? Die WHO stuft die indische B.1.617-Variante, die mindestens in 17 weiteren Ländern, darunter USA und Großbritannien, schon nachgewiesen wurde, noch nicht als besorgniserregend ein. Höhere Todeszahlen in Indien könnten auch daran liegen, so eine Sprecherin, dass Kliniken ihre Kapazitätsgrenzen erreicht hätten. Auch Christian Drosten hält die Variante für „in der Medienbewertung überschätzt“. Es gebe bisher keine Belege, dass Menschen durch sie schwerer erkranken. Erneut meldet Indien einen Rekord an Neuinfektionen, 360.960 Fälle am Tag und einen Höchstwert täglicher Corona-Todesopfer, 3.293. Belgien verbietet ab sofort Einreisen aus Indien, Brasilien und Südafrika. Untersagt hat man in Brasilien die Einfuhr des russischen Impfstoffs Sputnik-V, was mehrere Bundesstaaten beantragten. „Wir werden nicht zulassen, dass Millionen von Brasilianern Produkten ausgesetzt werden, ohne dass die Qualität, Sicherheit und Wirksamkeit angemessen überprüft wurde“, so der Chef der brasilianischen Aufsichtsbehörde, Antonio Barra Torres. Passend dazu verkündete eine von Impfgegnern gegründete Privatschule im US-Bundesstaat Florida keine geimpften Lehrer und Angestellten beschäftigen zu wollen. Gründerin und Leiterin der Centner-Academy in Miami, Leila Centner, stellte die Behauptung auf, ungeimpfte Frauen hätten Fehlgeburten gehabt, weil sie in der Nähe von Geimpften standen. Traurig, dass so etwas dementiert werden muss. Über 600 Covid-19-Tote meldet Kuba, über 700 Botswana, über 9.000 Marokko, über 10.000 Japan, über 45.000 die Ukraine, über 200.000 Indien, über 395.000 Brasilien. 100 Dollar bekommen 16 bis 35-Jährige im US-Bundesstaat West Virginia falls sie sich impfen lassen, in Buffalo (US-Bundesstaat New York) gibt es für alle, die sich am 8. Mai im Impfzentrum der ‚Resurgence Brewing Company‘ erstmals impfen lassen, einen Drink. An der Aktion ‚Spritze und ein Drink‘ sollten sich, nach Ansicht von Gesundheitsbeamtin Gale Burstein, noch weitere Brauereien beteiligen, auf deren Gelände geimpft werde.

Tipp für heute: Auf nach West Virginia, für 100 Dollar bekommt man garantiert mehr als nur einen Drink.

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