Alte Männer haben ’s schwer

17. Dezember 2011

Neulich Henryk M. Broder gesehen im TV, wie er mit seinem Freund im Auto durch Deutschland fährt und das fand ich doch recht traurig, weil ich ja meine, dass Henryk M. Broder durchaus witzig sein kann, aber wie er sich da so ärgerte und den Kopf schüttelte über Umweltschützer, über Energiesparhäuser, das bedingungslose Grundeinkommen, Menschen, die sich für soziale Gerechtigkeit einsetzen.., fehlte eigentlich nur noch, dass er so stammtischmäßig herzieht über jemand der Kröten auf die andere Straßenseite trägt. Man kann sich natürlich auch über Linke lustig machen, ja, man muss es sogar, aber das hatte eher den Touch eines verbiesterten Alten, der die neue Zeit nicht mehr recht versteht, der im Kino rauchen will und vom Ober mit „Gnädiger Herr“ angesprochen werden möchte. Passend dazu lese ich gerade ‚Sirius‘ von Walter Kempowski, dessen Schreibstil ich ja sehr bewundere. Aber auch da eine gewisse Verbitterung, eine Selbstgefälligkeit und eine für mich schwer erträgliche Betonung von Nationalgefühl und Religion. Hoffentlich werde ich im Alter nicht auch mal so.

Tipp für heute: Einen Grundkurs in ‚Kröten auf die andere Straßenseite bringen‘ besuchen, damit man im nächsten Jahr gut vorbereitet ans Werk gehen kann.

 

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4 Kommentare zu “Alte Männer haben ’s schwer”

  1. 01

    Also mir fehlen die Verzehrkinos, wo ein Kellner vorbeikommt und einen fragt, ob man noch eine Bockwurst oder ein Bier haben möchte, und ein Aschenbecher auf der Ablage vor einem steht (nebst dezentem Lampenschirmchen). Das waren noch Zeiten, dafür würde ich auch Kröten tragen. Bin aber auch schon 45. http://de.wikipedia.org/wiki/Datei:Verzehrkino.JPG

    „Das Odeon war ursprünglich eine Varieté-Bühne, die 1897 in der Augustinerstraße 18 eröffnete. Nach einem Umbau begann ab dem 22. Dezember 1923 der Betrieb als Kino Odeon-Lichtspiele, abgekürzt „O-Li“. Es umfasste 3 Kinosäle mit ca. 320 Plätzen. Beim Bombenangriff auf Würzburg wurde das Haus schwer beschädigt, das Kino konnte aber am 25. Dezember 1949 wieder öffnen – zeitgleich mit der Neueröffnung des Corso.

    Im Odeon fand die Erstaufführung von „Vom Winde verweht“ statt.

    Von 1970 bis 1981 endete der Kinobetrieb und es wurde als Disco „Odeon 2000“ genutzt, am 5. Februar 1982 diente es aber wieder als Lichtspielhaus.

    Bis zur Schließung durfte im Kino geraucht werden; der Saal 3 im Erdgeschoss zeigte zu der Zeit nur „Filme für Erwachsene“, sprich Pornos, und hatte rund um die Uhr geöffnet. Am 30. April 2003 wurde der letzte Film im Odeon gezeigt, seit dem 4. April 2006 befindet sich dort die Odeon Lounge. (Quelle: http://www.wuerzburgwiki.de/wiki/Odeon)

    robert am 17. Dezember 2011 um 18:09
  2. 02

    Tipp für morgen, also denn doch für heute:

    Henryk M. Broder mal einfach Henryk M. Broder sein lassen. Weil wenn jeder, der irgendwann irgendwen bei irgendwas beobachtet hat, zu glauben meint, das Beobachtete kommentieren und auch noch via Television verbreiten zu müssen, ja wo komm‘ wa denn da hin? Ach und dis allit für unsre Jebühren!!

    ultramatze am 18. Dezember 2011 um 03:22
  3. 03

    Du wirst bestimmt auch mal so. Aber auf so eine irgendwie richtig niedliche Art modifiziert.

    uli am 18. Dezember 2011 um 15:43
  4. 04

    @ uli: Modifiziert? Du bist… so gemein!

    Ahne am 18. Dezember 2011 um 18:39

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