Corona-Tagebuch 5

18. März 2020

Weiterhin Schnupfen, ein wenig Husten und leichter Kopfschmerz. Trotzdem werde ich mich heute mal wieder meiner Autobiographie widmen. Draußen scheint wunderbar die Sonne und mir wurde berichtet, dass auf dem Friedhof an der Heinrich-Roller-Straße 74 verschiedene Vogelstimmen zu hören gewesen seien, also von 74 verschiedenen Arten, oder von 34, oder von 14. Die Friedhöfe scheinen noch geöffnet. Kneipen, Clubs, Bibliotheken, Sportplätze und Läden, die keine lebensnotwendigen Sachen anbieten, müssen dagegen geschlossen werden. Ausgenommen vom Verbot sind merkwürdigerweise Frisöre. Denkt man, dass sich niemand mehr zuhause die Haare abschneiden kann? Oder dass man ohne einen vernünftigen Haarschnitt dem Tode geweiht sei? In Israel setzen sie, ähnlich wie zuvor in China, Überwachungstechnik der Geheimdienste gegen Erkrankte ein. Damit soll deren Ausgehverhalten lückenlos kontrolliert werden. Ich denke, es kann auch gefährlich sein, wenn jetzt Politiker ihre gesellschaftlichen Maßnahmen nur nach Empfehlungen von Virulogen ausrichten. Klar, wird eine Ausbreitung des Virus am besten verhindert, wenn es keinerlei Kontakt mehr zwischen Menschen gibt. Nur, geht man davon aus, dies vielleicht zwei Jahre lang durchhalten zu müssen, ist die Frage, was dann von unserer Gesellschaft noch übrig bleibt. Genauso besteht die Frage, ob das nächste Virus nicht sofort wieder zu solchen Maßnahmen führen würde. Das NATO-Manöver ‚Defender-Europe-2020‘ soll jetzt übrigens „kontrolliert beendet“ werden, wie der Nordkurier schreibt. Vorher hatte bereits die Junge Welt davon berichtet. Mal sehen, wie dieses Jahr die Demonstrationen zum 1. Mai ausfallen (im doppelten Sinne). Und die zum 2. Mai natürlich, dem Internationalen Kampf- und Feiertag der Arbeitslosen, klar.

Tipp für heute: Auf der neuen Turbolover-Scheibe befindet sich ein 2. Mai-Song ‚Wir sind nicht alle (am 2. Mai)‘.

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2 Kommentare zu “Corona-Tagebuch 5”

  1. 01

    Balkon-Konzerte und -Reden am 2. Mai? Videoschaltung? Selfies? Naja, nicht jede_r Arbeitslose verfügt über Balkon, Smartphone oder Internet. Trotzdem, wäre besser als nichts.

    https://www.bluewin.ch/de/leben/lifestyle/bella-ciao-balkon-singen-gegen-die-verzweiflung-ma-certo-369820.html

    Petra am 19. März 2020 um 02:57
  2. 02

    Darüber lohnt es sich nachzudenken, danke.

    Ahne am 19. März 2020 um 13:52

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