Corona-Tagebuch 128

22. Juli 2020

In Berlin können jetzt 6 Personen an einem Tisch sitzen und bei Veranstaltungen darf wieder gemeinsam gesungen werden, falls die „im Hygienerahmenkonzept der für Kultur zuständigen Senatsverwaltung festgelegten Hygiene- und Infektionsstandards“ eingehalten werden. Okay. Ich denke, wir verzichten bei der Reformbühne weiter darauf gemeinsam mit unserem Publikum das Abschlusslied zu singen. Bis wir heraus bekommen haben, welche „Hygiene- und Infektionsstandards“ einzuhalten sind, wird sicher noch einiges Wasser die Spree hinunter fließen. Fast ein Viertel (23,48%) der Einwohner Neu-Delhis haben laut einer Test-Studie Antikörper gegen das Coronavirus entwickelt. Demnach müssten allein in der indischen Hauptstadt bereits 4,5 Millionen Menschen infiziert gewesen sein. Weitere Hoffnung also, dass das Virus nicht mehr ganz so tödlich ist. Nepal lockert nach 120 Tagen seine strengen Corona-Maßnahmen. Einkaufszentren und Geschäfte dürfen ab heute wieder öffnen, Büros ihren Betrieb wieder aufnehmen, Fahrzeuge sind auf Straßen wieder zugelassen. Schulen, Universitäten und Flughäfen bleiben zunächst geschlossen. Österreich dagegen führt die Maskenpflicht in Kaufhallen, Postämtern und Banken wieder ein. Auf der italienischen Ferieninsel Capri hat der Bürgermeister nach ausgelassenen Partys eine Maskenpflicht im Freien für das Wochenende erlassen, von 18 Uhr abends bis 4 Uhr morgens. Rekord an Neuinfektionen meldet Australien, 501 Fälle am Tag. In Bolivien schlägt die Polizei Alarm. Hunderte Leichname, von denen bei 85% Covid-19 festgestellt worden wäre, seien in den letzten 5 Tagen aus Wohnungen und von Straßen abtransportiert worden, so der Chef der Polizeibehörde Ivan Rojas. Über 100 Corona-Tote in Nikaragua, über 7.000 in Kolumbien, über 40.000 in Mexiko. Nach Einschätzung des libanesischen Gesundheitsministers droht dem Land eine dramatische Verschärfung der Lage. Mittlerweile gebe es zahlreiche Fälle, die sich nicht mehr zurück verfolgen ließen. Durch frühe Ausgangssperren und Beschränkungen war der Libanon zunächst von Corona wenig betroffen. Zum Schluss noch eine gute Nachricht. Die Berliner Waldbühne macht wieder auf. Jawohl! Am 4. September. Nach monatelanger Zwangspause wird dort endlich wieder gesungen. Zum Start dürfen wir Roland Kaiser bewundern. Statt 22.000 können nur 5.000 Fans hinein, also schnell Karten besorgen. „Santa Maria, Insel wie aus Träumen geboren, ich hab meine Sinne verloren“, oder heißt es „Sünden verloren“?

Tipp für heute: Sämtliche Hits von Roland Kaiser auswendig lernen, damit man sich am 4. September nicht blamiert.

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