Corona-Tagebuch 165

3. Dezember 2020

Um die 0 Grad in Berlin, wäre jetzt richtiges Weihnachtsmarktwetter. Ich dagegen treffe mich mit Herrn Gläser zu einer Currywurst bei Konnopke. Danach suchen wir noch schön einen Plattenladen auf, weil es da wärmer ist. Dass ich mal „shoppen“ gehe, um mich mit jemandem treffen zu können, da hätte ich voriges Jahr noch jedem einen Vogel gezeigt, der mir dies prophezeite. Österreich öffnet seine Läden, Frisöre und Schulen wieder. Geschlossen bleiben Hotels, Gastronomie, Sport-, Kultur-, und Freizeiteinrichtungen. Outdoor-Sport wird ab 24.12. erlaubt. Ein Weihnachtsgeschenk! Die Ausgangsbeschränkungen gelten dann nur noch in der Nacht. Gleichzeitig verhängt Österreich eine zehntägige Quarantänepflicht für alle Einreisenden vom 7.12. bis 10. Januar. Italien verbietet vom 21.12. bis 06.01. das Reisen zwischen den Regionen, Ausnahmen gelten nur für Arbeit und Notlagen. Auch Spanien schränkt das Reisen in der Weihnachtszeit ein. Zwischen dem 23.12. und dem 06.01. darf die Wohnregion nur in Ausnahmefällen verlassen werden. Zu den Ausnahmefällen zählen „Treffen im engsten Familien- und Freundeskreis“. Also wie immer? Nicht ganz. Eine nächtliche Ausgangssperre gilt, auch zu Weihnachten und Silvester, an beiden Tagen allerdings ab 1:30 Uhr erst. Deutschland hingegen geht den umgekehrten Weg, die Bahn will in der Weihnachtszeit 100 zusätzliche Fahrten quer durchs Land ermöglichen, Flixbus nimmt ab 17.12. vorübergehend seinen Betrieb wieder auf. In vielen Bundesländern dürfen Hotels für Verwandtenbesuchsübernachtungen gebucht werden. Die WHO empfiehlt übrigens auch das Tragen von Masken in der eigenen Wohnung mittlerweile, bei Besuch von Außenstehenden, wenn die Lüftung nicht gut ist oder nicht richtig beurteilt werden kann und „unabhängig davon, ob ein Abstand von mindestens 1 m eingehalten werden kann“. Mexikos Präsident Andres Manuel Lopez auf die Frage, warum er nie Maske trage: „Jeder ist frei“ und „Jeder, der eine Gesichtsmaske tragen und sich sicherer fühlen möchte, darf das gerne tun.“ Danke, Herr Präsident. Großzügig. Im sächsischen Annaberg-Buchholz trafen sich gestern 200 Querdenker auf dem Markt um gemeinsam zu singen und „kollektiven Ungehorsam“ zu zeigen. Im thüringischen Corona-Hotspot Hildburghausen protestierten 400 Querdenker gegen die Infektionsschutzregeln. Die Polizei setzte Pfefferspray ein. Versammlungen sind da derzeit untersagt. Mit dem Landkreis Leipzig hat auch der letzte Kreis in Sachsen nun Ausgangsbeschränkungen erlassen. Nur noch aus „triftigen Gründen“ darf vor die Tür gegangen werden. Russland will Ende nächster Woche mit Massenimpfungen beginnen. Auch Großbritannien möchte schon nächste Woche impfen, zunächst Bewohner von Pflegeheimen, medizinisches Personal und alte sowie gesundheitlich gefährdete Menschen. Rekorde an Neuinfektionen melden Estland, 524 und Russland, 28.145. Laut südkoreanischen Behörden sind der Grund für den aktuellen Anstieg der Infektionszahlen im ostasiatischen Land, Häufungen in Militärstützpunkten, Fitnessstudios, Schulen und Kirchen. In einem Tönnies-Schlachtbetrieb in Weißenfels/Sachsen-Anhalt haben sich momentan 172 Mitarbeiter infiziert. Über 400 Covid-19-Tote verzeichnet Finnland, über 900 die Slowakei, über 5.000 die Schweiz. WDR-Programmdirektor Jörn Schönenborn schließt eine Talkshow mit Kritikern der Corona-Maßnahmen aus den Reihen der Querdenker aus. Eine Talkshow sei nicht der richtige Ort um über wissenschaftliche Fakten zu diskutieren. Schönenborn wörtlich: „Wir sind eng in Fakten, aber breit in Meinungen und Perspektiven.“ Und wie, meine Frage, verträgt sich das mit der Religionsfreiheit? Ach, der Teillockdown in Deutschland ist bis 10.01. 2021 verlängert worden.

Tipp für heute: Alles wird besser, 2022.

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