Corona-Tagebuch 353

10. Juni 2021

Habe mir in der Arte-Mediathek ‚Escape from New York‘, in der deutschen Synchronisation ‚Die Klapperschlange‘, von Meisterregisseur John Carpenter angesehen. Absoluter Kackfilm. Normalerweise mag ich ja Trash, er sollte jedoch schon mit ein bisschen Humor um die Ecke kommen, von mir aus auch unfreiwillig. ‚Escape from New York‘ ist Dystopie und war Kassenschlager, welcher laut Wikipedia fast nur Lob bei Kritikern erntete. Auf mich wirkt der Streifen, als wäre Carpenter besoffen eine Wette eingegangen, innerhalb von 24 h das Drehbuch zu schreiben, ach was, den ganzen Film fertig zu stellen. Hanebüchene Story, schlechte Schauspieler, null Überraschungen. 99 Minuten können sich ganz schön dehnen. Ein Buch, was ich sehr empfehlen kann, ist dagegen ‚Mein Weg durch die Wälder‘ von Long Litt Woon, einer Norwegerin mit malaysischen Wurzeln. Einfach geschrieben. Aber gut. Die Faszination der Welt der Pilze und wie sie dir helfen kann schwierige Lebenssituationen zu meistern. Nicht nur für Jäger und Sammler wie mich. Im Moment lese ich ja gerade was über Aale. Komme vor lauter Lesen gar nicht mehr zum Leben. Oder gehört Lesen dazu? Weltweit stieg das private Finanzvermögen im Corona-Jahr 2020 um rund 8% im Vergleich zum Vorjahr, auf den Rekordwert von 250 Billionen US-Dollar (205 Billionen €). Ohne Sachwerte selbstverständlich, wie Grundbesitz oder Gold. Tagesschau.de beweist Sarkasmus, informiert: „Das Vermögen ist jedoch ungleich verteilt.“ Die Uckermark in Brandenburg weist zur Zeit den niedrigsten Inzidenzwert in ganz Deutschland auf, 0,8 Infektionen innerhalb 7 Tage auf 100.000 Einwohner. Einen Höchstwert täglicher Corona-Todesopfer meldet Indien, 6.148. Darin enthalten allerdings circa 4.000 nachgemeldete Tote aus dem Bundesstaat Bihar. Pakistan führt eine Impfpflicht für Staatsbedienstete und Angestellte privater Unternehmen ein, also für alle, die einer Lohnarbeit nachgehen. In Lissabon und Moskau steigt die Zahl der Neuinfektionen wieder leicht an. Das Kinderhilfswerk ‚World Vision‘ kritisiert, dass die 80 Millionen Flüchtlinge weltweit bei den Impfungen weitgehend ausgeschlossen werden: „in den allermeisten Ländern werden sie ignoriert“. Dabei ist die Ansteckungsgefahr in dicht bevölkerten Lagern mindestens dreimal so hoch. Über 600 Covid-19-Tote meldet Trinidad und Tobago, über 700 Usbekistan, über 355.000 Indien. Ein Beratergremium der deutschen Bundesregierung hat „umfassende Maßnahmen zur Neugestaltung der Arbeitswelt nach der Corona-Pandemie“ gefordert. Habe ich bereits gejubelt. Hurra, endlich! Bedingungsloses Grundeinkommen! Hartz-IV wird abgeschafft! Gefordert wurde jedoch lediglich „eine stufenweise Abschaffung von Minijobs, mehr Geld für Pflegepersonal“, sowie eine „bessere soziale Absicherung von Solo-Selbstständigen“. Umfassend? Neugestaltung? Arbeitsminister Hubertus Heil (SPD): die Pandemie habe den Wandel der Arbeitswelt „außerordentlich beschleunigt“, sie werde „vielfältiger, digitaler und globaler“. Echt jetzt? Dolles Ding!

Tipp für heute: Abends wird es dunkler.

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