Corona-Tagebuch 7

20. März 2020

In mehreren EU-Staaten, unter anderem Niederlande, Bulgarien, Deutschland, Österreich, Großbritannien (sic!) und Rumänien haben laut tagesschau.de Radiosender heute morgen um 8:45 Uhr den Song ‚You `ll never walk alone‘ gespielt, um medizinisches Personal und Hilfsdienste zu ehren. Ob ‚You `ll never walk alone‘ eine gute Titelwahl ist, in Zeiten, in welchen zu sozialer Distanz aufgerufen, einer allgemeinen Ausgangssperre das Wort geredet wird? Ansichtssache. Kurz vor halb 12 bin ich heute erst erwacht, ist mir schon lange nicht mehr passiert. Hatte geträumt, ich würde einem türkischen Imbissmeister dabei zuschauen, wie er in seinem Lieferwagen Grillspezialitäten zubereitet. Eine davon bot er mir an: „Probier mal“. Es schmeckte sehr zart, fast wie Gemüse. Auf mein Nachfragen, was es denn sei, antwortete er: „Man nennt es ‚Das Lächeln der Frösche‘. Das sind hundert zusammen gepresste Froschbäckchen.“ Ganz schön gemein, aber gut, jedenfalls im Traum. Österreich untersagt künftig die Gruppenbildung von mehr als 5 Personen. Dortmund untersagte kurz darauf die Gruppenbildung von mehr als 4 Personen. Dies konnte Leverkusen natürlich nicht auf sich sitzen lassen und untersagte ab sofort Versammlungen von 2 oder mehr Menschen. 2 oder mehr? Was soll das denn heißen? Eine Versammlung von einer Person ist nach wie vor erlaubt? Bleibt nicht mehr viel Spielraum nach unten, oder? Hessen ist auch lustig. Dort dürfen ab Sonnabend die Restaurants nur noch bis 12 Uhr mittags öffnen. Wer denkt sich denn so was aus? Will man die Gastronomie verhöhnen? SPD-Juso-Chef Kevin Kühnert ändert seinen Twitteraccount-Namen in ‚Kevin allein zuhaus Kühnert‘ um Menschen zu bewegen, die angeordneten Sicherheitsmaßnahmen zu befolgen und daheim zu bleiben. Gute Idee. Viele Prominente geben sich jetzt staatstragend, erkennen ihre Verantwortung. Dieter Nuhr erklärte im Fernsehen, selbst er hätte die Pandemie unterschätzt, ja, auch er hätte sich geirrt, um gleich darauf munter weiter zu plappern, zumindest würden auch die Linken jetzt kein Gehör mehr finden, für die der Kapitalismus an allem schuld sei und die Grünen hätten ein Problem, weil sie nicht mehr auf die Pharmaindustrie schimpfen könnten und die politisch Korrekten bekämen endlich Sendepause, weil.., jetzt nämlich müsse gehandelt werden. Genau, Herr Nuhr! Und zwar als einig Volk, oder? So wie es die Kanzlerin in ihrer Ansprache beschwor. Die größte Bewährungsprobe unseres Volkes seit dem Zweiten Weltkrieg. Wo wir ja letztmals so richtig gut zusammen standen. Okay, gewonnen haben wir damals zwar nicht, aber aus eigener Kraft uns selbst am Schopfe aus dem Sumpf gezogen, oder so ähnlich. Immer noch Schnupfen und Husten. Sonst geht es mir gut. Zumindest entspricht das meiner eigenen Wahrnehmung.

Tipp für heute: Sich dringend eine Zweit-Meinung einholen.

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2 Kommentare zu “Corona-Tagebuch 7”

  1. 01

    Gute Besserung!

    Maik am 20. März 2020 um 20:18
  2. 02

    Danke. Mir geht es aber gar nicht so schlecht.

    Ahne am 20. März 2020 um 20:50

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