Corona-Tagebuch 70

22. Mai 2020

Heute früh beim Bäcker stand gar keine Schlange. Ich konnte sofort rein in den Laden. Die Verkäuferin meinte, alle seien weg gefahren. Na, wenigstens nicht gestorben. Apropos, mit meiner Mutter war ich gestern auf dem Friedhof spazieren und traf dort zufällig jemanden, den ich kenne. Überrascht fragte ich: „Hey, was machst du denn hier?“, worauf er antwortete: „Na, ich besuche meinen Sohn.“ Oh man! Schämte mich sofort in Grund und Boden. Ab und zu mal nachdenken, Ahne, bevor man losplaudert, wie wäre es denn damit? Neuseeland tut dies bereits. Denkt darüber nach, zur Ankurbelung seiner wegen der Corona-Krise schwer angeschlagenen Wirtschaft, die 4-Tage-Woche einzuführen. Regierungschefin Jacinda Ardern findet die Idee gut. Ich im Prinzip auch. Braucht man nicht mehr so viele Tage sich merken. Nur welche will man streichen? Ich wäre ja für Dienstag, der hässlichste Name. Dienst. Aber vielleicht heißt der auch nur in Deutschland so? Sonnabend muss ebenfalls nicht sein. Verwechselt man schnell mit Sonntag. Und Mittwoch ist ja wohl vollkommener Quatsch, bei einer 4-Tage-Woche. Blieben Montag, Donnerstag, Freitag und Sonntag. Damit könnte ich leben. Heute öffnet übrigens der Fernsehturm, der Berliner, seit Wochen zum ersten Mal. Ich war allerdings schon oben, bereits vor Corona, 1975, ungefähr. Auch der Wiener Prater öffnet, jedoch erst am 29. Mai. Griechenland will seinen Tourismus am 1. Juli neu starten, dann gibt es auch wieder Direktflüge zu den griechischen Inseln. Unter den Ländern ohne Quarantäne-Pflicht befänden sich die baltischen Staaten, die Staaten des Balkans und Deutschland. Serbien öffnet seine Grenzen ab sofort und ohne Bedingungen. Auch in Ägypten soll der Tourismus wieder anlaufen, vorerst jedoch nur für Einheimische. In jedem Hotel muss ein Stockwerk oder ein extra Gebäude für Infizierte oder Corona-Verdachtsfälle blockiert werden. Wann Ausländern wieder erlaubt wird in der Diktatur Urlaub zu machen, wurde nicht bekannt gegeben. Lettland möchte den Notstand nach dem 9. Juni nicht mehr verlängern. Südkorea öffnet seine Schulen. Nur noch 3 Neuinfektionen gestern in Tokio. Mit 6.000 Neuinfektionen verzeichnet Indien hingegen den höchsten Anstieg seit Beginn der Pandemie. Mehr als 20.000 Covid-19-Tote in Brasilien. Weißrussland, dessen Präsident Lukaschenko Knoblauch und Wodka gegen die ‚Corona-Erkältung‘ empfiehlt, ist mittlerweile unter die europäischen Top-Ten bei den Infizierten vorgestoßen, 33.371, Platz 9, hinter den Niederlanden, vor Schweden. Nach Wiedereröffnung der italienischen Kaffeebars stieg dort der ‚heilige‘ Preis für Espresso und Cappuccino, normalerweise 1 €, vielerorts um 10 bis 20 Cents, was zu gewalttätigen Ausschreitungen und dem Sturz der Regierung führte, oder sagen wir, zu Diskussionen am Tresen.

Tipp für heute: Man kann seinen Kaffee auch zuhause trinken. Ich empfehle Löslichen. Da muss man nicht so viel sauber machen.

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