Corona-Tagebuch 72

24. Mai 2020

Ich bin jetzt kein direkter Freund von Diktatoren, trotzdem, es muss ja nicht alles falsch sein, was diese grundunsympathischen Unterdrückungsmistkerle so behaupten, deshalb habe ich gestern an meine Nudelsoße einfach mal 10 Zehen Knoblauch rangehauen. Weißrusslands schnauzbärtiger Führer Lukaschenko schwört ja auf das Wundermittel gegen die „Erkältung“ Corona, und, was soll ich sagen, ich habe es nicht bereut. Denn ich bin nicht tot, nur ein wenig durstig heute, trockener Rachenraum. Außerdem ist mir dadurch endlich mal aufgefallen, das das Wort Zehen sich wahrscheinlich von der Zahl Zehn ableitet. Oder umgekehrt? Danke, Lukaschenko. Warum heißen Finger eigentlich Finger? Die könnten doch Handzehen genannt werden. Handzehen und Fußzehen. Verkehrte Welt in Thüringen. Während der „Kommunist“ Ramelow von den Linken, wie bereits erwähnt, die landesweit gültigen Corona-Schutzvorschriften ab 6. Juni abschaffen und durch lokale Maßnahmen ersetzen möchte, warnt Jenas Oberbürgermeister Nitzsche von der selbsternannten Freiheitspartei FDP vor zu viel Freiheit: „Mir scheint das ein Gang auf ’s Minenfeld.“ Bei Demonstrationen in Süddeutschland gegen die Corona-Maßnahmen kamen gestern deutlich weniger Protestierende als letzte Woche zusammen. Einige fielen sogar aus, wegen Regens. Auch in Berlin waren 30 Kundgebungen angemeldet. Am Großen Stern wollten 100 Rechtsextremisten unter schwarz-weiß-roten Bannern des Deutschen Reiches für „Heimat und Weltfrieden“ agitieren. 50 mehr als genehmigt, weshalb die Polizei die Manifestation beendete. Unter den Linden, vor der russischen Botschaft, fassten sich etwa 250 Menschen bei einem nicht angemeldeten Demonstrationszug an den Händen, tanzten zu „Looking for Freedom“ von David Hasselhoff, sangen „Imagine“ von John Lennon, „Ein bisschen Frieden“ von Nicole und „We are the world“ von USA for Africa. Hört sich richtig schön bescheuert an. Ob dieser Aufzug ironisch gemeint war oder nicht, konnte ich bisher nicht heraus bekommen. Die größte Hygiene-Demo fand in Hamburg statt, wo 750 Grundgesetzverteidiger zusammen kamen und die Polizei eine Gegendemonstration durch Wasserwerfer-Einsatz auflöste. Wesentlich größere Proteste gab es in Spanien, wo Tausende den Rücktritt von Ministerpräsident Sanchez und die Abschaffung der Corona-Maßnahmen forderten. Organisiert wurden die Auto-Corsos von der nationalistischen Vox-Partei. 10 Tage Staatstrauer gibt es ab kommenden Dienstag im größten Land auf der iberischen Halbinsel für die bisher an Covid-19 gestorbenen 28.678 Menschen. In Brasilien, welches mittlerweile mit 347.398 Infizierten hinter den USA am meisten von Corona betroffen ist, reichten mehrere Oppositionsparteien und Einzelpersonen der Zivilgesellschaft einen Antrag auf Amtsenthebung gegen den dortigen Präsidenten Bolsonaro ein, wegen ‚Verbrechen im Amt‘. Bolsonaro soll durch Untätigkeit, Verharmlosung und Leugnung des Virus, sowie Sabotage von Maßnahmen gegen Covid-19 die Ausbreitung der Pandemie gefördert und damit Menschenleben riskiert haben, berichtet die Zeitung ‚Estado de Sao Paulo‘. Zwei Gesundheitsminister traten bereits zurück, mehr als 22.000 Menschen starben am Virus. Der Antrag auf Amtsenthebung ist bereits der zweiunddreißigste in der siebzehnmonatigen Amtszeit Bolsonaros. Parlamentspräsident Rodrigo Maia hat alle bisherigen nicht zur Beratung zugelassen. Formfehler?

Heute: Weltweites Internetz, Facebook-Kanal der Reformbühne Heim & Welt, 20 Uhr: Quarantänebühne Heim & Welt aus der Waran-Werkstätten-Wedding mit: Heiko Werning, Dr. Jakob Hein, Falko Hennig, Technik-Held Frank Sorge, Gott und mich, einer Anneliese-Hülschrath-Gedächtniskolumne aus Steglitz von Jürgen Witte und unseren Superstargästen Sven van Thom (Tiere streicheln Menschen) sowie Frank Goosen (Ruhrpottlegende)

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