Corona-Tagebuch 175

10. September 2020

Ich schaffe es nicht oft, einen Spielfilm, den ich bewusst angefangen habe zu gucken, vor dem Ende auszuschalten, meistens halte ich durch, weil ich hoffe, da käme schon noch irgend etwas, was interessant wäre und wenn es so wäre, würde ich mich ja ärgern, wobei ich dann natürlich gar nicht wüsste, dass noch etwas Interessantes gekommen ist, es sei denn, auf dem Schulhof, in der Hofpause, verriete mir das dieser Eine, der immer alles guckt. Puh! Wie der Film hieß? Muss ich das schreiben? Vielleicht möchte ich ja lieber die Schadenfreude genießen? Nein, ich will mal nicht so sein, er heißt: ‚Ich liebe alles, was ich an dir hasse‘, soll eine freie Interpretation von Shakespeares ‚Sommernachtstraum‘ sein, ist aber lediglich langweiliger Klamauk, ohne Witz und Spannung, der momentan die ARD-Mediathek vermüllt. Angeblich 11 Uhr sollte heute ein bundesweiter Warntag stattfinden, wo verschiedenste Sirenen heulen. Hier war nichts zu hören. Sirene kaputt? Nach Corona könnte jetzt die Afrikanische Schweinepest zu uns kommen, vor der bereits seit Jahren (gefühlt) gewarnt wird. Ein verdächtiger Wildschweinkadaver wurde nahe der deutsch-polnischen Grenze gefunden und wird nun im Friedrich-Loeffler-Institut in Greifswald untersucht. München verhängt erneut ein zeitlich begrenztes Alkoholverbot am Wochenende für „beliebte Orte“ im Freien. Unter anderem darf in den Isarauen und am Gärtnerplatz zwischen 23 und 6 Uhr weder Alkohol verkauft noch konsumiert werden. Neuseeland beendet seine strikte Einreisesperre. Ab Oktober dürfen Lebenspartner von neuseeländischen Bürgern und Menschen mit gültigem Arbeitsvisum wieder ins Land. Der griechische Migrationsminister Notis Mitarakis kündigte an, die obdachlosen Flüchtlinge des abgebrannten Lagers in Moria vorerst auf Marineschiffen und in Zelten unterzubringen, 27 positiv Getestete allerdings seien verschwunden, was Ängste in der Bevölkerung der Insel vor einer Ausbreitung des Virus schürt. Das deutsche Auswärtige Amt stuft neben den Schweizer Kantonen Genf und Waadt, der Insel Korsika, Dubrovnik und weiteren kroatischen Gebieten, nun auch Prag als Corona-Risikogebiet ein. Morgen will ich los nach Tschechien, mit Freunden in die böhmische Schweiz, wandern. Ein Abenteuer? Großbritannien verbietet wegen gestiegener Infektionszahlen Treffen von mehr als 6 Personen, Ausnahmen: Schulen, Arbeitsplätze, Hochzeiten, Beerdigungen, Mannschaftssport. Sport ja, Kultur nein. Da haben wir es wieder. Etwa 6.500 Menschen der Veranstaltungsbranche demonstrierten gestern in Berlin, forderten unter anderem ein staatliches Überbrückungsprogramm. Eine ähnliche Protestaktion fand auch in Spanien statt. Rekorde an Neuinfektionen melden Tschechien, 1.164 Fälle am Tag, Israel, 3.904 Fälle am Tag und Indien, 95.735 Fälle am Tag. Über 300 Covid-19-Tote in Sambia, über 600 in Kenia, über 700 in Bulgarien, über 30.000 in Peru, über 75.000 in Indien, über 190.000 in den USA, über 900.000 weltweit. Das private katholische Mediennetzwerk ‚ACI Stampa‘ hat via Twitter zum ersten Mal ein Foto gezeigt, worauf Papst Franziskus Maske trägt. Zuvor begrüßte er seine Gäste immer ohne Mund-und-Nasen-Schutz. In der Baiz braucht er ihn auf jeden Fall. Warum? Siehe unten.

Tipp für heute: Sich schon mal andere Beschäftigungen suchen, denn bis Sonntag wird hier nichts Neues zu lesen sein, sofern Corona uns nicht einen Strich durch die Reiseplanung macht.

Und Sonntag, 13.09.: Schankwirtschaft Baiz, 20 Uhr: Reformbühne Heim & Welt mit Susanne Riedel, Heiko Werning, Spider, Falko Hennig, Jürgen Witte, Gott und mich, sowie den weitgereisten Superstargästen Ruth Herzberg (krasse Schriftstellerin) und Hans, der Papst, seine Frau und sein Porsche (Gott und Papst auf einer Bühne und dann auch noch singend!) Anmeldung: reservierung-reformbuehne@web.de

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